National Geographic-Fotograf James Balog verbrachte viele Jahre damit, verschwindende Eisberge zu dokumentieren. Dafür wurden zwölf Zeitraffer-Kamera-Systeme in Grönland, fünf in Island, fünf in Montana und fünf in Alaska installiert. Sie schossen einmal pro Stunde aus gleichbleibender Perspektive ein Foto. Die Veränderungen des ewigen Eises sind keine langwierigen Entwicklungen mehr. Es sind Bilder von haushohen Eisbergen, die plötzlich abbrechen und ins Meer fallen und Gletschern, die innerhalb von drei Jahren verschwinden.

Die drei Aufnahmen zeigen den Solheim Gletscher in Island im Unterschied von nur drei Jahren, oben im April 2006 und am untersten Bild im April 2009.

Foto: http://www.chasingice.com/James Balog

Regisseur Jeff Orlowski begleitete den Naturfotografen bei seiner Mission und liefert im 76-minütigen Kinofilm "Chasing Ice" nun atemberaubende Bilder, die den meisten Menschen sonst verborgen bleiben würden. Dafür gab es einen Preis beim diesjährigen Sundance Film Festival.

Jeff Orlowski bei der Arbeit im Survey Canyon in Grönland.

Foto: http://www.chasingice.com/James Balog

Balog wurde Naturfotograf, da er die Wechselwirkung und das Zusammenspiel von Natur und Mensch zeigen wollte. Man müsse den Betrachter mit den Bildern verführen, ist er überzeugt. Nur so würden Bilder von zerstörter Umwelt oder gefährdeten Wildtieren einen Eindruck hinterlassen.

Bild: Der Birthday Canyon in Grönland ist mehr als 45 Meter tief.

Foto: http://www.chasingice.com/James Balog

Das Bild zeigt Disko Bay, eine Bucht an der mittleren Westküste Grönlands. Ein Eisberg, etwa so hoch wie ein 20-stöckiges Gebäude ist abgebrochen und treibt in den Nordatlantik.

Foto: http://www.chasingice.com/James Balog

Beim Thema Klimawandel sei Balog wie viele andere zunächst skeptisch gewesen, berichtet er im Film. Doch auf seinen zahlreichen Reisen habe er die Auswirkungen mit eigenen Augen beobachten können.

Bild: Der Survey Canyon in Grönland

Foto: http://www.chasingice.com/James Balog

Nach einigen Überlegungen entschied Balog, die Veränderungen von Gletscher und Eis zu dokumentieren. Er hielt das für die optimale visuelle Präsentation, um die Menschen wachzurütteln. Denn Balog ist überzeugt, dass die Folgen des Klimawandels in die Umweltkatastrophe führen werden.

Das Bild entstand in Island.

Foto: http://www.chasingice.com/James Balog

Immer wieder kehrte er an die Schauplätze zurück, um die drastischen Veränderungen der Landschaften zu dokumentieren. Teilweise barfuß und bis zur Hüfte im Eiswasser fotografierte er die Naturgewalten der Arktis.

Foto: http://www.chasingice.com/James Balog

Das Filmteam sei von dem schnellen Verschwinden mancher Eismassen überrascht gewesen: Innerhalb einiger weniger Jahres änderte sich die Umgebung so drastisch, dass die Leute zuerst dachten, am falschen Ort zu sein. Am oberen Bild ist der Solheim Gletscher in Island im April 2006 zu sehen, darunter im April 2009.

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Chasing Ice wurde bislang hauptsächlich auf US-amerikanischen Filmfestivals gezeigt. Am 14. Dezember kommt er in ausgewählte europäische Kinos. (Julia Schilly, derStandard.at, 23.11.2012)

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Chasing Ice

Homepage von James Balog

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