Frankfurt am Main  - Der DAX ist am Freitag nahe seinem Wochenhoch aus dem Handel gegangen. Der DAX stieg den fünften Tag in Folge und legte dabei um 0,89 Prozent auf 7.309,13 Punkte zu. Das sind über fünf Prozent mehr als vergangenen Freitag. Damit hat der DAX das größte Wochenplus seit Anfang Dezember 2011 erzielt. Für den MDAX mittelgroßer Werte ging es vor dem Wochenende um 0,23 Prozent auf 11.408,08 Punkte nach oben. Der TecDAX zog um 0,26 Prozent auf 826,37 Punkte an.

Gute Konjunkturdaten aus Deutschland und Frankreich sowie Gewinne an den New Yorker Börsen trieben deutsche Aktien weiter an, sagte Marktanalyst Ishaq Siddiqi von ETX Capital. Die Umsätze blieben allerdings wegen des oft für ein langes Wochenende genutzten Erntedankfestes in den USA gering. Andere Börsianer verwiesen auf die historisch niedrigen Volatilitätsindizes der Deutschen Börse, die Ausdruck geringer Sorge an den Börsen seien. Das Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft hatte sich indes gemessen am Ifo-Index im November erstmals seit acht Monaten überraschend aufgehellt. Das sei zumindest ein Lichtblick nach zuletzt überwiegend schwachen Konjunkturdaten, schrieb Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. Auch in Frankreich hatte sich das Geschäftsklima etwas stärker als erwartet aufgehellt.

US-Anleger fehlen

Händler sprachen von einer extrem dünnen Nachrichtenlage vor dem Wochenende und auf das Fehlen vieler Anleger aus den USA. Das lasse bei einigen deutschen Werten Studien oder auch die Charttechnik schwerer ins Gewicht fallen. Tagesgewinner im DAX waren Linde-Aktien mit plus 2,01 Prozent auf 131,70 Euro. Die britische Investmentbank HSBC hatte ihr positives Votum "Overweight" mit einem Kursziel von 154,00 Euro nach einem Unternehmensbesuch bekräftigt. Dagegen fanden sich die Anteile an der Commerzbank mit einem Abschlag von 1,60 Prozent auf 69,74 Euro am Dax-Ende wieder. Barclays-Analyst Kiri Vijayarajah hält die Papiere trotz des hohen Abschlags auf den Buchwert für unattraktiv. Fraport-Aktien sanken im MDAX nach einem negativen Kommentar von HSBC um 2,34 Prozent.

Ohne konkrete neue Nachrichten zählten die Aktien von ThyssenKrupp mit einem Plus von 2,00 Prozent auf 16,79 Euro ebenfalls zu den Favoriten im DAX. Börsianer verwiesen auf Konjunkturhoffnungen, die diesen zyklischen Stahlwert antrieben. Zudem hätten die Aktien nach der jüngsten Talfahrt Nachholeffekt. Zudem gebe die Rückeroberung der 200-Tage-Linie den Papieren einen positiven charttechnischen Impuls, was Käufer angelockt habe.

Die Papiere von EADS rutschten im MDAX um 1,56 Prozent ab. Händler verwiesen auf einen möglichen Aktienüberhang. Zuvor hatte das "Handelsblatt" unter Berufung auf deutsche Regierungskreise berichtet, die staatseigene Förderbank KfW solle Gesellschafter-Anteile vom französischen Staat kaufen. In der Folge würde die KfW deutlich weniger Aktien von Daimler übernehmen. Der Autobauer hält bislang noch 15 Prozent der Aktien und möchte diese verkaufen. Daimler-Titel stiegen um 0,93 Prozent.

Metro-Aktien drehten nach anfänglichen Verlusten schließlich sogar mit 1,35 Prozent ins Plus. In der Spitze hatten die Papiere des Handelskonzerns fast dreieinhalb Prozent abgegeben. Kreisen zufolge kommt Metro einer Lösung für das Auslandsgeschäft seiner Supermarktkette Real näher. Der französische Händler Auchan könnte das gesamte Auslandsgeschäft von Real mit Ausnahme der Türkei übernehmen. Wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Freitag aus Finanzkreisen erfuhr, könnten die Franzosen dafür rund 900 Millionen Euro zahlen. "Die Verhandlungen sind schon weit fortgeschritten." Eine abschließende Einigung sei - wegen Unstimmigkeiten über den Preis - aber noch nicht erzielt worden. (APA, 23.11.2012)