Bild nicht mehr verfügbar.

RFID-Chips werden nicht nur im Handel eingesetzt. Einige US-Schulen nutzen die Technologie, um Schüler zu tracken

Foto: ap

Im US-Bundesstaat Texas wurde eine Schülerin von der Schule suspendiert, weil sie sich geweigert hat, einen Schülerausweis mit eingebautem RFID-Chip mit sich zu führen. Die Schule in San Antonio hat mit dem Schulbeginn im Herbst erstmals die neuen Karten eingeführt, die einen Barcode mit der Sozialversicherungsnummer des Schülers enthalten und einen RFID-Chip, der es erlaubt, den gesamten Bewegungsablauf des Schülers am Campus zu tracken.

Verweis wegen Ausweis

Sobald ein Schüler in der Schule ankommt, kann zu jedem Zeitpunkt, zu dem er sich am Schulgelände befindet, genau bestimmt werden, wo er sich befindet. Ein Trend, den bereits einige andere Schulen in den USA eingeführt haben. Schülerin Andrea Hernandez hat das laut Wired aber strikt abgelehnt und sich geweigert, die Karte auf einem Schlüsselband um ihren Hals zu tragen. Kurzerhand hat die Schule sie verwiesen und ihr mitgeteilt, sie möge sich ab Montag in eine andere High School begeben.

Finanzielle Interessen

Die Bürger- und Menschenrechtsorganisation "Rutherford Institute" hat dem Mädchen kurz danach bereits seine voll Unterstützung zugesagt. Im äußersten Fall wollte man sogar vor Gericht gehen, was sich im weiteren Verlauf als unumgänglich herausstellte. In einem Artikel auf der Website des Instituts bezeichnete die Organisation den Einsatz dieser RFID-Chips als "beunruhigend" und befürchtet, dass es sich hier um finanzielle Interessen handelt, die vor Bürgerrechte gestellt werden. Öffentliche Schulen bekommen demnach ihre Fördergelder bemessen an der durchschnittlichen Anwesenheit der Schüler. Sollte ein Schüler also nicht da sein, bekommt die Schule bzw. der zuständige Bezirk kein Fördergeld für diesen Schüler für diesen Tag. Die RFID-Chips erlauben es aber der Schule zu beweisen, dass der Schüler zwar nicht an seinem Platz, aber immerhin am Campus war. 

Aufhebung

Die Schule hat nach dem großen Medieninteresse an diesem Fall einen Brief an die Eltern der Schülerin geschickt, indem die Suspendierung zwar zurückgezogen wurde und ihr ein Schulbesuch ohne RFID-Chip gestattet wurde, allerdings nur unter der Bedingung, mit der öffentlichen Kritik an dem Programm aufzuhören bzw. dieses sogar zu unterstützen. Der Vater des Mädchens ging auf diese Forderung nicht ein. Ein Gericht in Texas hat schlussendlich am Mittwoch die Entscheidung der Schule wieder aufgehoben, der Fall wird allerdings nächste Woche noch einmal vor Gericht aufgerollt. (red, derStandard.at, 23.11.2012)