Kathrin Nachbaur: "Wir werden keinen Kuhhandel betreiben, denn unsere Werte sind nicht verhandelbar."

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Kathrin Nachbaur überlegt ihre Antworten, die sie mit sanfter Stimme gibt, genau. Das Gespräch findet in Frank Stronachs Clubhouse "Fontana" in Oberwaltersdorf statt. Der Ausblick: Ein künstlich angelegter Teich, ein riesiger Golfplatz und eine Reihe Luxusappartements. Auch "Frank", der Unternehmer und Neo-Parteichef, ist im Lande. Er wird im Fontana-Foyer wenig später Ex-Staatssekretärin Christa Kranzl bei Easy Listening-Musik zu einem, wie sie es ausdrückt "unverbindlichen", Gespräch empfangen. Kathrin Nachbaur spricht mit derStandard.at über das Parteiprogramm und die Ziele des Team Stronach. Was sie zur Debatte um strenge Autorisierungsregeln ihrer Partei sagt, steht auf etat.at.

derStandard.at: Noch vor wenigen Monaten hat Frank Stronach dementiert eine eigene Partei gründen zu wollen. Warum ist es dann doch anders gekommen?

Nachbaur: Frank Stronach hat immer gesagt, dass er eine Partei unterstützen würde, wenn diese für seine Werte eintritt. Für Wahrheit, Transparenz und Fairness und wenn diese ein gewisses Grundprogramm hätte, mit den richtigen Persönlichkeiten, die diese Programm umsetzen. Er hat dann gemerkt, dass dem nicht so ist. Daher haben wir etwas Eigenes auf die Beine gestellt.

derStandard.at: Wenige Wochen nach seiner offiziellen Parteigründung hatte Frank Stronach schon seinen eigenen Klub im Parlament. War es bereits vor der Parteigründung absehbar, dass Abgeordnete in Klubstärke zu Ihnen überlaufen?

Nachbaur: Nein, das war nicht absehbar.

derStandard.at: Die Klubstärke hat sich also erst im Lauf der Zeit ergeben?

Nachbaur: Erfreulicherweise war es so, dass sich einige Abgeordnete bei uns gemeldet haben, nachdem wir gesagt haben, wofür wir stehen und was wir umsetzen möchten. Diese Abgeordneten sind aus Idealismus in die Politik gegangen und konnten ihre Vorstellungen in ihrer Partei nicht umsetzen.

derStandard.at: Auch ohne Klub hätte Frank Stronach seine Partei gegründet?

Nachbaur: Ja, ganz sicher.

derStandard.at: Sie selbst sind eigentlich Managerin in der Stronach Group. Jetzt sind Sie auch politisch tätig. Warum engagieren Sie sich politisch?

Nachbaur: Ich selbst werde mich nicht im politischen Tagesgeschäft engagieren. Ich leite das Stronach Institut für sozialökonomische Gerechtigkeit. Ich bin ein einfaches Parteimitglied.

derStandard.at: Aber Sie sind Frank Stronachs Sprecherin?

Nachbaur: Ich bin nicht designierte Sprecherin von Frank Stronach. Wir haben ein Vertrauensverhältnis, weil wir viele Jahre gut und eng zusammengearbeitet haben. Somit kann ich manchmal etwas für ihn formulieren und mitteilen.

derStandard.at: Sie leben auch in Kanada. Was sind die gravierendsten politischen Unterschiede zwischen Österreich und Kanada?

Nachbaur: Am meisten fällt es mir auf, dass es in Kanada keine Rolle im Geschäft spielt, welcher Partei man angehört. Das hat überhaupt keinen Einfluss auf das Geschäftsleben. In Österreich kommt man in der Regel nur weiter, wenn man entweder ein rotes oder eine schwarzes Parteibuch hat.

derStandard.at: Was ist Ihr persönliches politisches Herzensanliegen?

Nachbaur: Mir ist es persönlich wichtig, dass wir die große Schere zwischen arm und reich verkleinern können.

derStandard.at: Können Sie sich vorstellen, selbst im Nationalrat zu sitzen?

Nachbaur: Das kann ich mir eher nicht vorstellen.

derStandard.at: Warum nicht?

Nachbaur: Ich arbeite lieber im Hintergrund, gemeinsam mit den Universitäten und dem Stronach Institut. Ich suche nicht so sehr die politische Bühne.

derStandard.at: Trotzdem sind Sie nun seit einigen Wochen im politischen Blickfeld. Gibt es etwas, was sie besonders überrascht hat?

Nachbaur: Ja, da gibt es etwas. Ich kenne Stress aus dem Geschäftsleben. Aber was es im Geschäftsleben nicht gibt und was ich in der Politik gleich bemerkt habe: Da wird plötzlich unverschämt gelogen und diffamiert. Das ist eine ganz andere Art von Stress.

derStandard.at: Von welcher Lüge sprechen Sie?

Nachbaur: Mir fällt ein Tag ein, als ich in Kanada in der Früh aufgestanden bin und noch halb verschlafen lauter Schlagzeilen am Black Berry gelesen habe. Es hieß, wir hätten Josef Bucher persönlich Geld angeboten und er wird uns jetzt verklagen. Ich habe es sehr schade gefunden, dass er sich so geäußert hat, weil er weiß selbst, dass das Geld für seine Partei im Falle einer Zusammenarbeit gedacht war. Wir mussten uns verteidigen, obwohl wir nichts dafür konnten. Es war mein erstes sehr enttäuschendes Erlebnis in der Politik, dass man Stress aufgrund von Unwahrheiten hat.

derStandard.at: Gibt es etwas Neues in dieser Causa? Frank Stronach hat ja angekündigt, Bucher klagen zu wollen?

Nachbaur: Soweit ich informiert bin, wird oder wurde Buchers Klage bald abgewiesen. Es gibt für ihn keine Rechtsgrundlage. Wir überlegen eine Verleumdungsklage anzustreben, weil wir das nicht gerecht finden. Ob wir klagen, wird sich in den nächsten Tagen entscheiden.

derStandard.at: Kommen wir zum Parteiprogramm. Wer hat das eigentlich verfasst?

Nachbaur: Das war ein kleiner Kreis um Frank Stronach.

derStandard.at: Gehören diesem kleinen Kreis auch die Abgeordneten an?

Nachbaur: Wir haben im Laufe der Zeit natürlich auch mit ihnen gesprochen und haben verschiedene Punkte immer wieder verfeinert. Vor allem mit Hilfe eines Expertenrates.

derStandard.at: Sind das externe Berater?

Nachbaur: Ja, wir arbeiten derzeit sehr intensiv an unserem Programm bezüglich Währung. Wir haben zwei Professoren, mit denen wir arbeiten. Der eine ist Professor Wilhelm Hankel. Er schlägt vor, dass der Euro weiterhin existiert und zwar als Verrechnungseinheit für alle Staaten im europäischen Währungsverbund. Zusätzlich sollen alle Länder im Verbund einen eigenen Euro haben, der entsprechend ihrer Wirtschaftskraft in einer gewissen Bandbreite auf- und abwerten kann. Diese Idee gefällt uns am besten. Und wir arbeiten mit Professor Hans-Olav Henkel, auch er tritt für die Auflösung der Eurozone ein. Wir haben auch noch weitere Professoren.

derStandard.at: Werden die Experten für ihren Input bezahlt?

Nachbaur: Es ist ungefähr Halbe-Halbe. Manche machen es aus Idealismus, manche wollen verständlicherweise für ihre Expertise bezahlt werden.

derStandard.at: In Ihrem Programm ist die Rede von einem Bildungssystem, das niemanden zurück lässt. Sind Sie für die Gesamtschule?

Nachbaur: Es geht uns weniger um Begriffe. Es geht um eine größere Vision. Wir wollen, dass die Kinder die bestmögliche Ausbildung haben. Dass sie viel Sport machen, sich gesund ernähren, dass sie Wirtschaftsunterricht haben und dass man sie für Technik und handwerkliche Berufe begeistert. Wir haben uns zu weit weg bewegt von der Real- zur Finanzwirtschaft. Außerdem gibt es viel Krankheiten, die im Alter auftreten, denen man mit gesunder Ernährung und Bewegung von Anfang an entgegen wirken könnte.

derStandard.at: Ein zentrales Problem in unserem Bildungssystem ist, dass der formale Bildungserfolg vielfach vom sozio-ökonomischen Status der Eltern abhängt. Haben Sie sich diesbezüglich etwas überlegt?

Nachbaur: Wir sind natürlich für Chancengleichheit und wollen Kinder entsprechend ihrer Talente und nicht entsprechend ihrer Herkunft fördert. Wir haben einen Expertenkreis der daran arbeitet.

derStandard.at: Im Parteiprogramm heißt es, Eltern sollen bis zur Pflichtschule selbst entscheiden wie sie Ihre Kinder erziehen. Ist das eine Kritik am verpflichtenden Kindergartenjahr?

Nachbaur: Nein. Was wir zum Ausdruck bringen wollten ist, dass wir glauben, dass Eltern am besten wissen, was gut ist für ihre Kinder und Familien. Wir wollen Menschen in ihrer Eigenverantwortung bestärken.

derStandard.at: Was meinen Sie, wenn Sie sagen, es wird zu viel Einfluss genommen auf die Familien?

Nachbaur: Ich glaube nicht nur, dass zu viel Einfluss genommen wird auf die Familien, sondern wir haben sehr viel Staat in jedem Lebensbereich.

derStandard.at: Was meinen Sie konkret mit dem zu großen Einfluss bei den Familien?

Nachbaur: Wir stehen dafür, dass Menschen Eigenverantwortung haben, dass sie selbst Entscheidungen treffen können. Eltern solle selbst entscheiden, ob sie ihr Kind bis zu einem gewissen Alter lieber zu Hause behalten oder ob sie ihr Kind in einen Kindergarten, eine Krippe oder in einen Hort geben.

derStandard.at: Sie schlagen variable Studiengebühren vor. Von der Wirtschaft benötigte Studienrichtungen sollen günstiger sein. In welcher Bandbreite kann man sich die Gebühren vorstellen?

Nachbaur: Das kann ich noch nicht sagen. Wir müssen das erst durchkalkulieren.

derStandard.at: Würden Sie eine Obergrenze sehen?

Nachbaur: Ganz sicher, aber die kann ich Ihnen jetzt noch nicht nennen.

derStandard.at: Neben einer staatlichen Grundversorgung sollen laut Ihrem Programm auch private Anbieter verstärkt zum Zug kommen. Wollen Sie das Gesundheitssystem teilweise privatisieren?

Nachbaur: Auch hier haben wir einen Expertenkreis eingesetzt. Die Philosophie ist die, dass wir für Wettbewerb sind. Es soll die Möglichkeit geben, dass Private unter sehr strengen Qualitätskriterien mit staatlichen Gesundheitseinrichtungen in Wettbewerb treten. Wettbewerb ist immer befruchtend. So kann man die Servicequalität erhöhen und den Preis senken.

derStandard.at: Wie können Sie ausschließen, dass sich so das Zweiklassensystem am Gesundheitssektor fortschreibt?

Nachbaur: In einer zivilisierten Gesellschaft muss jeder Mensch Zugang haben zur bestmöglichen gesundheitlichen Versorgung. Tatsache ist aber, dass unser Gesundheitssystem zu teuer ist und die Leistungen zu wünschen übrig lassen und das wollen wir verbessern.

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derStandard.at: Im Programm heißt es, es sollen Menschen zum Arbeiten jenseits der 65 Jahre motiviert werden. Wie lange sollen Menschen idealerweise arbeiten? So lange wie Herr Stronach?

Nachbaur: Menschen sollen so lange arbeiten können, wie es ihnen Freude bereitet. Da soll es kein Alterslimit geben.

derStandard.at: Soll das gesetzliche Alterslimit für den Pensionsantritt nach oben verschoben werden?

Nachbaur: Ich möchte mich jetzt auf kein Alter festlegen. Ich bin eher für ein Anreiz-System als für ein gesetzliches System. Fakt ist, dass das faktische Pensionsalter weit unter dem gesetzlichen Pensionsalter liegt. Ebenfalls Fakt ist, dass unser Pensionssystem vor dem Zusammenbruch steht. Aufgrund der Misswirtschaft der rot-schwarzen Regierung über Jahrzehnte hinweg.

derStandard.at: Sie wollen strengere Asylgesetze und Zuwanderung, nur wenn die Zuwanderer einen Beitrag "zum Gemeinwohl" leisten. Inwiefern sollte das Asylgesetz verschärft werden und wie kann man sich diesen Beitrag zum Gemeinwohl vorstellen?

Nachbaur: Wir heißen Menschen in Österreich willkommen, die vom Arbeitsmarkt nachgefragt werden, die arbeitswillig und arbeitsfähig sind und unsere Gesetze und Gepflogenheiten respektieren.

derStandard.at: Sind sie dafür, dass auch die Familie eines Arbeiters nachkommt?

Nachbaur: Das muss man sich im Detail anschauen. Wir wollen Zuwanderung ins Sozialsystem vermeiden.

derStandard.at: Und bei den Asylgesetzen halten Sie Österreich für zu lax?

Nachbaur: Es hat den Anschein, dass die Asylpolitik über die letzten Jahre hinweg zu lax gehandhabt wurde. Es gibt viele Integrationsprobleme, vor allem in Wien. Ich glaube dieser sollte man Herr werden, bevor man weitere Zuwanderung ermöglicht.

derStandard.at: Welches Integrationsproblem sehen Sie konkret in Wien?

Nachbaur: Ich selbst lebe in Graz, wenn ich in Österreich bin. Aber ich lasse mir von vielen Wiener Freunden erzählen, dass ihre Kinder in Schulen gehen, wo in manchen Bezirken der Anteil Nicht- Österreichischer Kinder bei über 50 Prozent ist.

derStandard.at: Sie sagen, es gibt ein Integrationsproblem, weil zu viele zugewandert sind. Vielleicht wurde mit den Zuwanderern auch einfach nicht richtig umgegangen?

Nachbaur: Es wird wohl eine Mischung aus beidem sein.

derStandard.at: In Ihrem Programm heißt es: "Um zu mehr Sicherheit zu gelangen, dürfen modernste Fahndungs- und Aufklärungsmethoden kein Tabu sein". Würden Sie die Vorratsdatenspeicherung ausbauen wollen oder was ist damit gemeint?

Ich bin kein Fahndungs- und Polizeiexperte. Aber wir lassen uns auch in diesem Themenkreis beraten. Und zwar von führenden Polizisten und Beamten aus Österreich, sowie von internationalen Sicherheitsexperten.

derStandard.at: Wer sind diese führenden Sicherheitsexperten?

Nachbaur: Gerne sage ich Ihnen die Namen und Inhalte, wenn wir mit dem Feinschliff so weit sind.

derStandard.at: Herr Schnabl (vormals SPÖ-naher Polizeigeneral) war im Gespräch.

Nachbaur: Franz Schnabl ist der Human Resources-Chef von Magna Europa. Frank und Franz kennen sich schon sehr lange. Selbstverständlich haben sie hin und wieder Mittagessen und pflegen einen Gedankenaustauschauch.

derStandard.at: Immer wenn von modernen Fahndungsmethoden die Rede ist, stellt sich die Frage, ob die Bürgerrechte weiter beschnitten werden.

Nachbaur: Datenschutz ist sehr wichtig. Es muss eine Balance zwischen Bürgersicherheit und Respekt der Privatsphäre gefunden werden.

derStandard.at: Wird das Team Stronach in Tirol und in Niederösterreich zu den Landtagswahlen antreten?

Nachbaur: Wir werden uns erst entscheiden.

derStandard.at: Sie haben weitere KandidatInnen angekündigt. Wer wird kommen?

Nachbaur: Kann ich noch nicht verraten.

derStandard.at: Gerade das BZÖ ist in einige Korruptionsskandale verwickelt. Würden Sie für die vom BZÖ übergelaufenen Abgeordneten die Hand ins Feuer legen, dass diese nicht in solche Skandale verwickelt ist?

Nachbaur: Ich kann das ausschließen. Mein Eindruck von den Abgeordneten ist der: Das sind sehr korrekte Personen, die aus Idealismus in die Politik gekommen sind.

derStandard.at: Herr Stronach sagt immer, er ist gegen Berufspolitiker. Ab wann ist man eigentlich ein Berufspolitiker?

Nachbaur: Das sind Personen, die in Parteiapparaten und Vorfeldorganisationen groß geworden sind und noch nie in der Privatwirtschaft gearbeitet haben. Die verstehen daher die Wirtschaft nicht. So kann man kein Land führen. Wir treten dafür ein, dass Politiker höchstens zwei Legislaturperioden im Amt sein sollen. Dann sollen sie wieder in die Privatwirtschaft zurückkehren. Dort sollen sie mit den Gesetzen, die sie gemacht haben, leben.

derStandard.at: Gehard Köfer ist schon seit 1991 Berufspolitiker. Robert Lugar sitzt seit 2008 als Abgeordneter im Nationalrat. Würden Sie diese beiden Abgeordneten also schon nach einer Legislaturperiode beim Team Stronach in die Privatwirtschaft zurückschicken?

Nachbaur: Ja.

derStandard.at: Können die Abgeordneten dann zu Magna gehen oder ist das ausgeschlossen?

Nachbaur: Ausgeschlossen ist gar nichts. Ich kann nicht für die Magna sprechen, weil ich dort nicht mehr angestellt bin. Wir können auch keinen Job in der Magna anbieten, das ist komplett separat.

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derStandard.at: Die Staatsanwaltschaft interessiert sich in der Eurofighter-Causa für Magna. Können Sie ausschließen, dass hier Schmiergeld geflossen ist?

Nachbaur: Ich war überhaupt nicht involviert und kann dazu sehr wenig sagen. Was ich sagen kann: Frank hatte damit sicher nichts zu tun und wir heißen es willkommen, wenn alles untersucht wird.

derStandard.at: Herr Stronach sagte kürzlich, komplizierte Gesetze bereiten den Nährboden für Korruption. Welche Gesetze wollen Sie vereinfachen?

Nachbaur: Das wichtigste sind die Steuergesetze, die möchten wir vereinfachen. Es darf keine Schlupflöcher und Privilegien geben. Denn: Die Reichen dürfen nicht entweichen.

derStandard.at: Sind Sie für Erbschafts- und Vermögenssteuern?

Nachbaur: Ich bin nicht dafür, dass Geld zweimal besteuert wird.

derStandard.at: Wollen Sie eine eigene Parteiakademie gründen?

Nachbaur: Wir denken darüber nach.

derStandard.at: Wie viel Prozent wollen Sie bei der Nationalratswahl erreichen?

Nachbaur: So viel wie möglich.

derStandard.at: Welcher Koalitionspartner würde am besten zu Ihnen passen?

Nachbaur: Es gibt in allen Parteien sehr gute Ideen und Lösungsansätze.

derStandard.at: Wie gefällt Ihnen die Variante Schwarz-Blau-Stronach?

Nachbaur: Es gibt viele Möglichkeiten. Ich kann nur sagen: Wir werden keinen Kuhhandel betreiben, denn unsere Werte sind nicht verhandelbar. Wir werden mit allen Parteien mitstimmen, die einen Vorschlag vorbringen, der gut für die österreichischen Bürger ist, jenseits aller ideologischen Schranken.

derStandard.at: Ist das Ziel, in die Regierung zu kommen?

Nachbaur: Das Ziel ist gute Gesetze für die Bevölkerung zu machen. Wir stimmen überall dort mit, wo es Sinn macht.

derStandard.at: Klubobmann Lugar hat gesagt, es werden keine BZÖ-Abgeordnete im Team Stronach mehr aufgenommen. Gibt es noch mit Abgeordneten aus anderen Fraktionen Gespräche?

Nachbaur: Immer wieder treten Abgeordnete an uns heran und sprechen über unsere Werte und Grundvorstellungen.

derStandard.at: Wäre es für die Abgeordneten ein großer Schritt zum Team Stronach zu wechseln?

Nachbaur: Der Wechsel zum Team Stronach ist weder für Abgeordnete noch für Bürger ganz leicht, weil es in Österreich ein System der Freunderlwirtschaft gibt. Es sind schon viele Menschen zu uns gekommen, die gesagt haben, ich würde so gerne bei euch mitmachen, aber binnen Kürze hätte ich dann eine Steuerprüfung am Hals.

derStandard.at: Könnten Karl-Heinz Grasser oder Peter Westenthaler noch zum Team Stronach dazustoßen?

Nachbaur: Der Herr Grasser wird bei uns sicher nicht auf die Liste kommen, auch nicht Herr Westenthaler.

derStandard.at: Wird Frank Stronach Spitzenkandidat bleiben?

Nachbaur: Ich hoffe es. (Katrin Burgstaller, Rainer Schüller, derStandard.at, 23.11.2012)

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