Zwei der mutigen Frauen, die sich auf der Facebook-Seite zeigen und ...

Screenshot: The uprising of woman in the Arab world

... ihre Geschichten erzählen.

Sreenshot: The uprising of women in the Arab world

"Ich bin für den Aufstand der Frauen in der arabischen Welt, weil weibliche Sexualität als Tabu gilt, aber Sexismus, Vergewaltigung und Pädophilie als ganz normal": So zu lesen in einem der unzähligen Porträts auf der Facebook-Seite "The uprising of women in the Arab world". Vor wenigen Wochen haben fünf Frauen aus dem Libanon dazu aufgerufen, Fotos von sich mit politischen Statements hochzuladen. Die Resonanz ist seither enorm: Inzwischen haben mehr als 70.000 BesucherInnen der Facebook-Seite auf den Button "Gefällt mir" geklickt. Die Bilder werden hundertfach kommentiert und geteilt. Den Frauen gehe es, der ARD-Tagesschau zufolge, um menschliche Würde und private Freiheit.

Jene Frauen und Männer, die den Aufstand ("Intifada") im Internet erproben, kommen aus fast allen arabischen Ländern: Sie fordern die Aufhebung des Autofahrverbots für Frauen in Saudi-Arabien und das Ende der rechtlichen Vormundschaft der Ehemänner über ihre Frauen. Sie prangern das System der Zwangsehen an und wehren sich gegen Bevormundungen in Kleidungsfragen. Demonstriert wird dies etwa mit zwei gegenübergestellten Frauenporträts: eine mit, eine ohne Kopftuch. Im Zentrum ihrer Forderungen steht das Recht auf Selbstbestimmung, das durch den Arabischen Frühling für Frauen nicht näher gerückt ist.

Arabischer Frühling als Enttäuschung

Denn  aus der versprochenen gerechten Teilhabe am politischen Leben und der rechtlichen Gleichstellung wurde bisher nichts. Der Arabische Frühling war eine große Hoffnung, doch schon bald stellte er sich als große Enttäuschung heraus. Jetzt wollen die Frauen in die Offensive gehen. "Von den drei großen Forderungen der Bewegung - Würde, Freiheit und Gerechtigkeit - ist für uns Frauen keine einzige verwirklicht worden", sagt Diala Haidar, eine der Mit-Initiatorinnen der Intifada, in"Die Welt".

Die Welt muss noch warten

Angesichts der Widerstände, denen sich Frauen in der arabischen Welt gegenübersehen, müsse die Welt sich bis zu einem Aufstand von Frauenrechtlerinnen wie am Tahrir-Platz in Kairo jedoch noch gedulden. Die Facebook-Seite, versichern die Initiatorinnen, sei jedoch der Anfang des Aufstands. "Wir denken gerade über andere Formen und Aktionen nach", so Haidar. (eks, dieStandard.at, 22.11.2012)