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Zu wenige Menschen mit Migrationshintergrund bewerben sich als Exekutivbedienstete, heißt es aus dem Innenministerium.

Foto: Ronald Zak/dapd

Wien – "Bist du jung? Hast du Migrationshintergrund? Suchst du berufliche Herausforderung?", fragt die Wiener Polizei in einem Flyer und geht aktiv auf Suche nach Bewerbern mit nicht-österreichischen Wurzeln. Exekutive und MA 17, die Wiener Magistratsabteilung Integration und Diversität, folgen mit dem gemeinsamen Projekt einem direkten Wunsch von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) nach mehr Polizisten mit Migrationshintergrund.

Im August erklärte Mikl-Leitner gemeinsam mit führenden Polizeibeamten, einen repräsentativeren Querschnitt der Bevölkerung in den eigenen Reihen haben zu wollen. Mit einem Anteil von sechs bis sieben Prozent würden derzeit unverhältnismäßig wenige Männer und Frauen mit Migrationshintergrund eine Karriere bei der Polizei starten, schätzt Thomas Schlesinger, Leiter des Zentrums für Grundausbildung. 2009 lag der Anteil noch bei rund der Hälfte, 2007 bei etwa einem Prozent.

"Vielfalt heißt Mischung"

Befragt, warum die Wiener Polizei mehr Migranten braucht, antwortete Polizeigeneral Karl Mahrer im heurigen März in einem Interview mit der APA, dass "jeder Mensch, der andere kulturelle oder religiöse Einflüsse mit einbringen kann, gut für die Polizei ist." Man wolle aber "keine Multikulti-Polizei, etwa eine Gruppe türkischstämmiger Polizisten, die quasi in einem Auto fahren und gemeinsam irgendwelche Bereiche bestreifen. Denn Vielfalt heißt Mischung."

Die familiäre Herkunft der Bewerber werde derzeit laut Schlesinger allerdings nicht strukturiert erhoben. Man wolle nicht den Anschein erwecken, zwischen "wir und die anderen" zu unterscheiden. Viel mehr setze man auf die unmittelbare Ansprache in Schulen und Migrantenmedien – und nun auch per Öffentlichkeitsarbeit in Kooperation mit der Stadt Wien. Am kommenden Dienstag können sich potenzielle Bewerber bei einer Veranstaltung im Bezirk Favoriten über die Polizeiarbeit informieren. (red, derStandard.at, 22.11.2012)