Kinshasa - Angesicht der Rebellenoffensive in Ostkongo hat der Internationale Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag die Festnahme zweier ranghoher Aufständischer verlangt. Die teilte Chefanklägerin Fatou Bensouda am Mittwoch mit.

Es würden neue Berichte über "Drohungen gegen Zivilpersonen und mutmaßliche Verbrechen von Mitgliedern und Anführern der M-23 und anderen Parteien, die sich das Chaos in der Region zunutze machen" untersucht. Bosco Ntaganda und Sylvestre Mudacumura seien über Jahre hinweg für Gewalttaten und Verbrechen im Osten des Kongo verantwortlich.

Gegen beide Männer waren bereits im Juli ICC-Haftbefehle ergangen. Ntaganda ist demnach einer der Führer der Rebellengruppe M- 23, die erst am Dienstag die Provinzhauptstadt Goma eingenommen hatte.

Warten in Goma

Die Rebellen haben unterdessen einen Abzug aus der Stadt Goma im Osten des Landes abgelehnt. Man könne weiter vorrücken, wenn Präsident Joseph Kabila nicht Friedensverhandlungen aufnehme, sagte der Vertreter der Rebellengruppe M23, Jean-Marie Runiga, am Donnerstag.

"Wir bleiben in Goma und warten auf Verhandlungen." Runiga, der politische Chef der Gruppe, zweifelte zudem an der Zusage Kabilas, die Forderungen der Rebellen zu prüfen.

Die Kämpfer hatten die Stadt Goma an der Grenze zu Ruanda eingenommen und damit gedroht, die gesamte Demokratische Republik Kongo "zu befreien". Vermutlich werden die Kämpfer von Ruanda unterstützt, was die dortige Regierung indes bestreitet.

Die Region ist reich an Bodenschätzen wie Gold, Diamanten und Zinn. Auch das vor allen für die Herstellung von Handys und Laptops benötigte Erz Koltan wird in Kongo gefördert. Die Regierung von Präsident Kabila hat direkte Verhandlungen mit der Gruppe M23 mehrfach abgelehnt. (APA, 22.11.2012)