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Rückblickend war die Wii für Nintendo eine glückliche Fügung des Schicksals.

Foto: REUTERS/Toru Hanai

Sowohl Microsoft als auch Sony wurde Anfang der 2000er-Jahre die Technologie zur Bewegungssteuerung der Wii angeboten - noch bevor Nintendo überhaupt Wind davon bekam. Das Potenzial unterschätzend, lehnten die Konzerne das Angebot des Patenthalters Tom Quinn allerdings ab und mussten wenige Jahre später zusehen, wie die Wii mit einem Motion-Controller zum Kassenschlager wurde. "Zurückblickend erscheint es verrückt, wie blind Microsoft und Sony waren.", zitiert CVG Quinn in einer Retrospektive.

"Überheblich"

Das Treffen mit Microsoft endete dem Erfinder zufolge "fürchterlich". "Die Einstellung war: Wenn sie eine Bewegungssteuerung bauen, dann machen sie es selbst und besser. Sie waren einfach unfreundlich.", erinnert sich Quinn. Es lief so schlecht, dass anschließend sogar einer der Manager für das Verhalten seiner Kollegen entschuldigte.

Sony entgegnete dem ihm nicht viel höflicher. Die Präsentation fand "in einem kleinen Raum mit großem Projektor" statt, PlayStation-Erfinder Ken Kutaragi war ebenfalls vor Ort. "Kutaragi kommt herein, stellt sich vor, setzt sich nieder und schließt seine Augen in dem Moment, in dem ich mit meinem Vortrag starte.", so Quinn. "Es war sehr unangenehm, aber ich habe ihn dennoch um seine Einschätzung gebeten. Er fragte, ob ich das um 50 Cent produzieren könne. Daraufhin lachte ich und erklärte, dass dies unmöglich sei."

Der Deal

Enttäuscht wandte sich Quinn dem letzten der drei großen Konsolenhersteller zu, der mit dem Gamecube gerade einen Flop hingelegt hatte. "Man muss sich vor Augen halten, dass Sony und Microsoft damals bei weitem die größten Konsolenhersteller waren. Bei Nintendo lief es nicht gut, daher dachten wir zunächst nicht an sie." Man traf sich schlussendlich dennoch mit dem "Underdog" und nach einem "dramatischen Meeting" mit dem Vorstandsvorsitzenden Atsushi Asada entschied sich Nintendo dafür, mit Quinn ins Geschäft zu kommen. "Es ist verrückt, wie blind Microsoft und Sony waren. Sie waren so damit beschäftigt, einander zu verprügeln, dass sie Nintendo nicht mehr als ernsthaften Konkurrenten wahrgenommen hatten." 

Wie es in der nächsten Generation aussehen wird, muss sich zeigen. Nintendo hat mit der Wii U bereits den Startschuss für ein neuerliches Wettrennen erteilt. (zw, derStandard.at, 21.11.2012)