Es mag ein bisschen enervieren, dass Weihnachten längst begonnen hat und uns nun wochenlang bis zur echten Weihnacht begleiten wird - aber natürlich hat das auch gute Seiten, man muss sie nur suchen.
Fündig wird man schnell, zum Glück gibt es "Stil-Rat geber", die uns mit E-Mails zum Thema "Umgangsformen: Weihnachtsfeiern haben Ihre (sic) Tücken" beschenken. Da lernen wir Nützliches fürs Büroweihnachtsfest, etwa dass "eine Schneeschuhwanderung mit anschließendem Essen auf einer Hütte nach einem legeren Outfit verlangt". Oder dass man "Besteck von außen nach innen benutzt" und uns "unpassende Duz-Angebote, zu derbe Vertraulichkeiten und Annäherungsversuche nicht im besten Licht erscheinen lassen". Das hilft ja schon einmal weiter, auch im Finstern.
Tipps wie diese, schöne Bücher für noch schönere Weihnachtsdekoration, die wir nun ja in unseren Lofts und Gärten applizieren, sind das eine. Saisonbedingt festliche Verpackung ist das andere, und sei es die für Worte.
Kaum nähert sich das Jahresende, wird festlich-fröhlich-positiv kommuniziert. Eine per Mail angekündigte Preiserhöhung ereilt uns gleichsam mit Lametta behängt: "Bitte beachten Sie die Information über eine nicht ausschließlich begünstigende Änderung Ihrer Vertragsbedingungen." Wären wir nicht vor derben Annäherungsversuchen gewarnt, würden wir sagen: "Habts uns gern." (Renate Graber, DER STANDARD, 21.11.2012)