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Das Rückspiel in Norwegen werden mit Sicherheit mehr Zuschauer besuchen als das Hinspiel in Wien.

Foto: APA/ Hochmuth

Wien - Im Auswärtsmatch der Fußball-Europa-League am Donnerstag gegen Rosenborg Trondheim steht mehr als nur die Reputation von Rapid auf dem Spiel. Die Hütteldorfer kämpfen zum einen um ihren ersten Punkt im laufenden Bewerb und zum anderen auch um den Erhalt des fünften Europacup-Startplatzes für Österreich.

In der kommenden Saison geht ein Quintett aus der heimischen Bundesliga in den internationalen Bewerben an den Start, damit könnte es in der Spielzeit 2014/15 aber schon wieder vorbei sein. In der maßgeblichen UEFA-Fünfjahreswertung rutschte Österreich auf den 16. Rang ab - bis Saisonende müsste man zumindest auf Platz 15 stehen, um wieder fünf Vertreter nach Europa entsenden zu können.

Dänemark und Schweiz als Gegner

Die Chancen dafür stehen jedoch ziemlich schlecht. Rapid benötigt aus den ausstehenden Partien gegen Rosenborg und am 6. Dezember daheim gegen Metalist Charkiw zumindest einen Zähler, damit mit Dänemark der 15. noch überholt wird. In diesem Fall müssten die beiden verbliebenen dänischen Vertreter Nordsjälland (Champions League) und FC Kopenhagen (Dänemark) aber ihre restlichen Spiele verlieren.

Wahrscheinlicher ist ein anderes Szenario: Wenn Rapid in Trondheim verliert und gleichzeitig ein dänischer Vertreter gewinnt sowie einer der beiden verbliebenen Vereine der auf Platz 14 liegenden Schweiz (Young Boys Bern, FC Basel/jeweils EL) einen Punkt holt, ist die letzte Chance auf den fünften Europacup-Platz 2014/15 bereits am Donnerstag vertan.

Österreichs vier Vertreter im diesjährigen Europacup (Red Bull Salzburg, Rapid, Admira, Ried) holten bisher nur 1,75 Punkte für die Fünfjahreswertung. So schlecht war die Ausbeute zuletzt 2006/07 (1,5) gewesen.

Salzburg-Legionär Nielsen sieht keinen Favoriten

Red Bull Salzburgs norwegischer Legionär Havard Nielsen nährt übrigens die Hoffnung auf den ersten Punktgewinn Rapids in der Europa-League. Der Stürmer traut den Hütteldorfern am Donnerstag (19.00 Uhr/live ORF eins) auswärts gegen Rosenborg Trondheim einen Sieg zu, obwohl die Grün-Weißen in den vergangenen Wochen wenig überzeugend agierten und auch das erste Duell mit Rosenborg beim "Geisterspiel" in Wien mit 1:2 verloren.

Dennoch haben die Rapidler laut Nielsen im Lerkendal-Stadion gute Chancen, nach sechs Niederlagen en suite in der Europa-League-Gruppenphase wieder anzuschreiben. "Sie haben zwar derzeit Probleme, sind aber für mich trotzdem die bessere Mannschaft", sagte der 19-Jährige, betonte aber auch, dass Rosenborg über die besseren Einzelspieler verfüge. "Deshalb denke ich, dass es keinen Favoriten gibt und es ein sehr ausgeglichenes Match wird."

Der Rekordmeister beendete die norwegische Meisterschaft am Sonntag nach einem 4:1-Auswärtserfolg gegen Hönefoss BK nur an der dritten Stelle, was bei den erfolgsverwöhnten Anhängern der Trondheimer für Unmut sorgte. "Die Stimmung ist derzeit nicht besonders gut. Sie haben in der Liga am Ende einige Punkte liegen gelassen. Und dass sie wieder gegen Molde den Kürzeren gezogen haben, ärgert die Fans", erzählte Nielsen.

Trainer Jönsson in der Kritik

Aus diesem Grund steht laut dem Salzburg-Legionär auch Trainer Jan Jönsson in der Kritik - daran würde selbst ein Erfolg über die Wiener nichts ändern. "Man erwartet zwar einen Sieg gegen Rapid, aber für Wiedergutmachung würde das nicht sorgen."

Von 1992 bis 2004 hieß Norwegens Meister immer Rosenborg, seither holten die Trondheimer nur noch drei Titel. Der Verlust der Vormachtstellung liegt laut Nielsen an der guten Arbeit der Konkurrenten. "Es ist nicht so, dass Rosenborg etwas falsch gemacht hat. Aber die anderen Clubs haben in den letzten Jahren aufgeholt. Molde zum Beispiel hat mit Ole Gunnar Solskjaer einen Top-Trainer geholt, das wirkt sich aus."

Trotz des generellen norwegischen Aufholprozesses ist das österreichische Oberhaus nach der Meinung von Nielsen noch immer über jenes der Skandinavier zu stellen. "Die österreichische Liga ist insgesamt etwas stärker. Vor allem die vier Top-Teams Salzburg, Rapid, Austria und Sturm Graz spielen ein wenig temporeicher und aggressiver, als es in meiner Heimat der Fall ist", erklärte der norwegische Neo-Internationale, der vor einer Woche bei seinem A-Team-Debüt (2:0 in Ungarn) gleich ein Tor erzielte. (APA, 20.11.2012)