Im Lieferumfang: Ein Kindle Paperwhite, eine Kurzanleitung, eine Produktinformation und ein USB-Kabel

Foto: derStandard.at/Wisniewska

Die Beleuchtung ist ein entscheidendes Kriterium für den Kauf des Geräts

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Nimmt man den Kindle aus seiner Verpackung, wirkt er anfangs etwas schwer

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Anfang September präsentierte Amazon seinen neuen E-Reader "Kindle Paperwhite". Neu an dem E-Book-Reader ist vor allem das Display: Eine spezielle Glasfaserplatte mit Nanoprägung leitet das Licht weiter, welches vom Rand des Gerätes kommt, und leuchtet damit das gesamte Display aus. 

Mehr Gewicht

Wer die vorige Generation des Lesegeräts kennt und in der Hand hatte, dem wird das Gewicht des neuen Kindle gleich zu Beginn negativ auffallen. Die 3G-Version des Geräts wiegt 222 Gramm, WiFi-Only rund 213 Gramm. Der "alte Kindle" wiegt lediglich 170 Gramm. Dies sollte zwar kein Ausschlusskriterium sein, eine Überlegung sollte es dem Vielleser dennoch wert sein: Wer sein Gerät ständig mitnimmt oder gerne im Bett liegend liest und Bücher mit einer Hand hält, könnte auf Dauer unglücklich mit dem Gerät sein. Einen Kompromiss sollte man dennoch wagen, denn das Gerät überzeugt durch ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis.

Weltweites Roaming

In seiner günstigsten Variante ist der Paperwhite um 129 Euro zu haben. Dabei verzichtet man auf 3G und muss mit WLAN alleine auskommen. Wer zuhause kabellos surft, für den könnte diese Variante durchaus ausreichend sein. Auf Reisen bietet sich allerdings die teurere Variante um 189 Euro an. Diese beinhaltet nicht nur 3G, sondern auch weltweites Roaming. Dadurch können Bücher weltweit einfach auf das Gerät geladen werden. Zum Surfen im Browser ist allerdings bei beiden Geräten eine WLAN-Verbindung notwendig.

Indirektes Licht

Das 6-Zoll-Display ist ein für E-Reader übliches E-Ink-Display. Die Beleuchtung des Gerätes ist über 24 Stufen einstellbar. Empfohlen wird die höchste Einstellung in hellen Räumen. Je dunkler es wird, desto mehr kann man die Leuchtstärke zurückfahren. Die Beleuchtung ist auch bei hellem Umgebungslicht sehr angenehm, was an der Indirektheit des Leuchtsystems liegt. Wer den Paperwhite in den Händen hält, wird die Beleuchtung nicht abschalten wollen. Sie lässt das Gelesene wie Papier wirken. Schaltet man sie aus, kann man sich ein Lesen ohne Licht kaum mehr vorstellen. 

Wie Papier

Laut Amazon hat das neue Display 62 Prozent mehr Pixel und einen um 25 Prozent besseren Kontrast. Kindle-Nutzer werden diese Verbesserung schnell merken: Das Display ist sehr kontrastreich und in allen Lichtverhältnissen sehr gut lesbar. Man hat kaum das Gefühl, ein Display vor sich zu haben. Im Licht spiegelt das Display nur minimal, weshalb es das Gerät zu einem perfekten Begleiter für den Strand machen könnte. Die Bücher können in Sammlungen oder einzeln auf dem Startscreen abgelegt werden. Wer Bücher in der Cloud speichert, kann diese später auch auf anderen Tablets und Smartphones lesen. Auf dem Gerät selbst ist laut Amazon Platz für 1.100 Bücher. Von den 2 Gigabyte Speicher stehen dem Nutzer 1,25 Gigabyte zur Verfügung.

Time to read

Hat man einen Text vor sich, können sechs verschiedene Schriftarten und acht verschiedene Schriftgrößen gewählt werden. Auch der Zeilenabstand und die Seitenränder sind einstellbar. Ein paar neue Features wurden ebenfalls eingebaut: Mit "X-Ray" kann eingesehen werden, welche Charaktere und Ausdrücke im Buch oft vorkommen und wo sie vorkommen. Optional kann "Time to read" aktiviert werden. Mit dieser Funktion wird am linken unteren Rand angezeigt, wieviel Zeit noch für den Rest des Kapitels bzw. des ganzen Buches benötigt wird. Die Angaben stammen dabei aus der erlernten Lesegeschwindigkeiten des Lesers. Mithilfe des "Whispersync" wird die aktuelle Position im Buch automatisch gespeichert, sodass man bei einem Wiedereinstieg an der gleichen Stelle weiterlesen kann. 

Akku

Der Akku hält angeblich bis zu acht Wochen, sofern WLAN nicht eingeschaltet ist. Zum Aufladen werden vier Stunden benötigt. Der Akku-Fresser WLAN ist allerdings dringend notwendig, falls man im Browser surfen will. Dieser ist für einen E-Reader relativ flott, wenn auch der Seitenaufbau bei Websites mit vielen Bildern etwas dauern kann. Dieser "Beta-Browser" ist zur Not also ganz brauchbar, sollte aber nicht ausschlaggebend sein, da es sich nicht um die Kernkompetenz des Geräts handelt.

Fazit

Amazons E-Reader ist definitiv einer der besten am Markt. Mit der indirekten Beleuchtung hat der Web-Riese einen Sprung nach vorne gemacht, wenn es um die Qualität von Text geht. Der Preis ist relativ gut, das weltweit nutzbare 3G-Roaming ist ein Argument sich für das teurere Gerät zu entscheiden. Die Infrastruktur mit den zahlreichen (kostenlosen) Büchern und dem Amazon-Verleih sind allerdings das stärkste Argument für den Paperwhite. Einziger Kritikpunkt ist das Gewicht, welches aber nicht als einziges Entscheidungskriterium dienen sollte. (iw, derStandard.at, 20.11.2012)