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30.000 Kinder und Jugendliche in Österreich sind laut Diakonie auf die Unterstützung der Jugendwohlfahrt angewiesen.

Foto: dapd/Heimann

Die Diakonie Österreich warnt in ihrer Adventskampagne vor "Armutsfallen" für Kinder. Die Zahlen im jüngst vorgestellten Sozialbericht seien "alarmierend", sagte Direktor Michael Chalupka am Dienstag. Er forderte erneut die rasche und zügige Umsetzung eines bundesweiten Jugendhilfegesetzes, dessen Leistungen zudem bis zum 21. Lebensjahr gelten sollen.

8.000 Kinder und Jugendliche ohne Ausbildung

30.000 Kinder und Jugendliche in Österreich seien auf die Unterstützung der Jugendwohlfahrt angewiesen. Mehr als 8.000 Jugendliche von 18 bis 24 Jahren hätten keinen Schulabschluss oder Ausbildung, so die Diakonie. "Die Zahlen sind alarmierend und die Entwicklungen sind alarmierend", bezog sich Chalupka auch auf die Ergebnisse des Sozialberichts, der am Montag veröffentlicht worden war.

"Investitionen in den sozialen Dienstleistungsbereich lohnen sich auch wirtschaftlich", fordert der Diakoniedirektor nun vor allem die Regierung auf, diesen Bereich nicht zu vernachlässigen. Immerhin handle es sich – besonders in der Krise – um "Zukunftsgeld".

Umfassendes Gesetz gefordert

Auch der Wiener Kinder- und Jugendanwalt Anton Schmid forderte anlässlich des heutigen Tags der Kinderrechte ein umfassendes Bundesverfassungsgesetz über die Rechte der Kinder. "Das derzeitige Gesetz schließt nicht alle durch die UN-Kinderrechtskonvention geschützten Rechte mit ein", sagt Anton Schmid. "Insbesondere fehlt ein bundesweiter rechtlicher Rahmen für soziale und kulturelle Kinderrechte."

Diese unzureichende gesetzliche Verankerung der Kinderrechte hat der UNO-Kinderrechtsausschuss in seinen "abschließenden Bemerkungen" vor kurzem bestätigt. Die UNO empfiehlt Österreich deshalb, im gesamten Bundesgebiet, einschließlich der Länder, einen umfassenden rechtlichen Rahmen zu ermöglichen, der alle durch die UN-Kinderrechtskonvention geschützten Rechte mit einschließt. Nachholbedarf gebe es vor allem bei der Bewusstseinsbildung, bei Gewalt gegen Kinder, bei Missbrauch und Vernachlässigung, in der Jugendwohlfahrt und beim Jugendschutz, bei Kindern mit Behinderung, bei Gesundheit, bei Bildung, bei Asylsuchenden und Flüchtlingskindern oder in der Jugendgerichtsbarkeit.

Pilotprojekte

Neben dem Jugendhilfegesetz pocht die Diakonie auch auf eine bundesweit einheitliche Frühförderung. Wie Kinder und Jugendliche effektiv gefördert werden können, demonstrieren für Chalupka zwei Pilotprojekte mit Unterstützung der Diakonie: "STEEP" ist ein Angebot an Mütter in extremer Armut, welches die Beziehung zum eigenen Kind stärken soll. Die berufsbildende, inklusive "FIT-Schule" beschäftigt sich mit Jugendlichen, die aus verschiedenen Gründen aus dem regulären System gefallen sind. (APA, 20.11.2012)