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Der Salzburger Flughafen liegt mitten im Siedlungsgebiet. Anrainer fordern seit langem massive Beschränkungen.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Salzburg - In dem seit Jahren schwelenden Konflikt zwischen Bayern und Salzburg um die Flugrouten des Salzburger Flughafens wird der Ton zunehmend rauer. Mit einer für Samstag angekündigten Großdemonstration im bayerischen Freilassing will der "Verband zum Schutze der Bevölkerung des Rupertiwinkels" und der "Bund Naturschutz" Druck auf Land und Stadt Salzburg machen.

Der als Stadtflughafen konzipierte Airport verstehe sich längst als Großflughafen innerhalb Österreichs, der "zunehmend ganz Europa bedient" , argumentieren die Bayern: So gebe es Pauschalangebote für deutsche Urlauber aus Hamburg, die in Kärnten ihre Ferien verbringen.

Der scheibchenweise Ausbau der Anlagen finde ohne Umweltverträglichkeitsprüfung statt, im Zuge derer die Interessen der Bewohner von Freilassing, Saaldorf-Surheim und Ainring berücksichtigt werden könnten. 90 Prozent der Gesundheitsgefährdung durch Lärm, Emissionen und Feinstaub müsse die Bevölkerung im Norden des Flughafens tragen - also auch die bayerischen Anwohner, heißt es im Demo-Aufruf.

Verhandlungen

Die Bayern fordern zuallererst einmal die Kündigung jenes Staatsvertrags mit Österreich, der die Geschäftsgrundlage für die Flüge über Deutschland darstelle. Im Zuge neuer Verhandlungen müssten dann die Betriebszeiten eingeschränkt werden. Demnach soll an Wochenenden überhaupt nur mehr zwischen 9 und 20 Uhr geflogen werden. Derzeit sind Starts und Landungen zwischen 6 und 23 Uhr erlaubt. Zudem dürfe die Mindestüberflughöhe beim Abflug nur mehr 750 Meter betragen.

Vonseiten der Flughafengesellschaft reagiert man auf die Attacken betont ruhig. Man hoffe auf eine Fortsetzung des sachlichen Dialogs mit den Anrainern, heißt es in einer Erklärung. Zudem hätten sich die Linien- und Charter-Flugbewegungen im Zeitraum von 2005 bis 2011 ohnehin um rund 20 Prozent reduziert.

Zwar würden 88 Prozent der landenden Maschinen über Deutschland einfliegen, aber 90 Prozent der Starts würden über österreichischem Staatsgebiet erfolgen, sagt Flughafensprecher Alexander Klaus im Standard-Gespräch,

Klagsdrohung

Der Airport hat aber nicht nur mit den bayerischen Nachbarn Probleme. Laut ORF-Salzburg werden beim Salzburger Anrainerschutzverband Klagen gegen einzelne Flugrouten überlegt. Als Anwalt sei Wolfram Proksch engagiert worden, der schon die Anrainer des Flughafens Wien-Schwechat vertritt.

Das Flughafenmanagement gibt sich gelassen: "Wir wissen nicht, gegen wen und was geklagt werden sollte." (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 20.11.2012)