"Im Zentrum" mit Peter Pelinka diskutierten die Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou, Immobilien-Treuhänder Michael Pisecky, Georg Niedermühlbichler von der Mietervereinigung, Hausbesitzer Detlev Neudeck und Sozialökonom Markus Reiter.

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Die Mieten haben Höhen erreicht, die kaum mehr leistbar sind. Die drastische Entwicklung wurde erfreulicherweise bei "Im Zentrum" diskutiert - am Beispiel der Bundeshauptstadt mit den zu ihr gehörenden geflügelten Worten wie "zehnter Bezirk" oder "Aspang". Da ging Vorarlberg wohl lieber zu Bett.

Aber selbst den Wiener Zusehern gab die Konfrontation von Immobilienvertretern und Mieterschutz Rätsel auf. Wenn wir auf unsere Diskussionskultur nicht so viel Wert legen würden, diese Runde hätte als Live-Wrestling mehr Sinn gemacht. Kaum setzte Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou zu ihrem Vorschlag an (Mietzinsobergrenze), donnerte hämischer Einspruch auf sie nieder.

Nun, man hätte sich gern alle Standpunkte genauer angehört. Auch gern die Erfahrungen eines gemeinen Mieters. Ging nicht. Hier herrschte der Zweifrontenkrieg. Einzig Sozialökonom Markus Reiter konnte als außerhalb der Schusslinie Stehender seine Gedanken zu Ende führen.

So wurden eine Stunde lang angestrengt Interessen reformuliert. Insbesondere Detlev Neudeck (Hausbesitzer) und Michael Pisecky (Wirtschaftskammer) waren auf lärmende Abwehr aus. Nuschelndes Raunzen und gellende Belächelung gehörten auch zu ihrer bevorzugten "Argumentation". Dem schloss sich schließlich auch Georg Niedermühlbichler von der Mietervereinigung an.

Als Zuseher hätte man auch bei der Dokusoap zu William Buckley auf Servus TV bleiben können, dessen langes Leben bei den Aborigines in Australien mit Schauspielern nachgestellt wurde. Diese haben sich mit aufgeklebten Bärten demonstrativ auch nur mit "Bulla, Bulla, Torra, Torra" unterhalten. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 20.11.2012)