Grafik: Webkit

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn sich Microsoft in einem aktuellen Blog-Eintrag dem Thema Standard-Unterstützung im mobilen Web widmet. Ausgerechnet jenes Unternehmen, das viele Jahre lang für seine konsequente Missachtung zahlreicher offizieller Webstandards kritisiert wurde, warnt nun vor einem neuen Monopol.

Dominanz

Mittlerweile habe die Rendering Engine Webkit, die sowohl bei Android als auch iOS genutzt wird, im mobilen Bereich ein bedenkliche Dominanz mit all ihren Nebenwirkungen erreicht. Diese führe dazu, dass viele mobile Seiten mittlerweile Webkit-spezifische CSS-Präfixe für aktuelle Funktionen nutzen - die dann natürlich bei anderen Browsern nicht korrekt umgesetzt werden. Eine Situation, in der manche Browserhersteller mittlerweile dazu übergegangen sind, die Webkit-Präfixe selbst zu unterstützen - obwohl sie eigentlich eine ganz andere Rendering Engine nutzen. Opera ist hierfür ein prominentes Beispiel.

Aufruf

Eine solche Behelfslösung will Microsoft allerdings nicht beschreiten. Stattdessen versucht man die Web-EntwicklerInnen davon zu überzeugen, dass es einfach ist, mobile Seiten so anzupassen, dass sie ohne Einschränkungen auch im mobilen Internet Explorer 10 laufen. Viele der genutzten Webkit-Präfixe seien längst standardisiert und können so auch ohne dieses Spezifikum verwendet werden, für experimentelle Funktionen gebe es zudem meist direkte Pendants mit -ms-Präfixen.

Warnung

Wie dringlich die Situation sei, will Microsoft denn auch mit einem Beispiel aus der eigenen Vergangenheit illustrieren: Die EntwicklerInnen sollen verhindern, dass eine ähnliche Situation wie beim Internet Explorer 6 entstehe. Dieser Vergleich hinkt freilich: Im Gegensatz zu früheren Microsoft-Zeiten versuchen sich die Webkit-EntwicklerInnen nämlich sehr wohl an offene Standards zu halten, und aktiv mit anderen Browserherstellern zusammenzuhalten. (red, derStandard.at, 19.11.12)