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Estibaliz C. hat gestanden, sowohl ihren ehemaligen Ehemann und als auch ihren Lebensgefährten getötet zu haben.

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Wien - Im Wiener Straflandesgericht ist am Montag der Prozess gegen die mutmaßliche Doppel-Mörderin Estibaliz C. eröffnet worden. Die 34-jährige Frau soll zunächst ihren Ehemann und später ihren Liebhaber erschossen und danach im Keller ihres Eisgeschäfts in Wien-Meidling einbetoniert haben.

Staatsanwältin Petra Freh beschrieb die Angeklagte Estibaliz C. als "einzigartige Persönlichkeit". Das mache die Verhandlung nicht zu einem Mordverfahren wie jedem anderen. "Fest steht, dass die Angeklagte zwei Gesichter hat", so Freh. Estibaliz C. werde versuchen, das Bild der lieben braven Frau zu präsentieren, die "niemals in der Lage ist, so etwas noch einmal zu tun". Damit meinte die Anklägerin die beiden Morde an den Lebensgefährten der 34-Jährigen.

Staatsanwältin sieht Persönlichkeitsstörung

Ihre eigene Aufgabe, so sagte Freh, sei es, das andere Gesicht der 34-Jährigen zu zeigen - das einer "eiskalten, brandgefährlichen Frau". Es folgte ein Appell an die Geschworenen: "Lassen sie sich nicht täuschen: Behalten sie während der Verhandlung immer im Hinterkopf, dass die Angeklagte schon zweimal in der Lage war, das zu tun!" Die 34-Jährige sei "eine tickende Zeitbombe".

Freh forderte die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher, Estibaliz C. habe die Taten "unter Einfluss ihrer Persönlichkeitsstörung" vollbracht.

Geständnis abgelegt

Estibaliz C. hat zu Beginn ihrer Einvernahme vor dem Wiener Schwurgericht (Vorsitz: Susanne Lehr) ein Geständnis abgelegt. Sie bekenne sich "zu den Tötungen schuldig", sagte die 34-Jährige.

Anwalt rügt Anklage

Als tendenziös und unvollständig hat Verteidiger Rudolf Mayer das Eröffnungsplädoyer der Staatsanwältin im Wiener Kellerleichen-Prozess kritisiert. Die Anklägerin habe "absichtlich nicht gesagt, was wirklich vorgegangen ist", meinte Mayer in seiner Replik. Estibaliz C. sei "ein schwer gestörter Mensch, der sich nicht ausgesucht hat, gestört zu sein".

Die Anklägerin habe verschwiegen, dass ihr ehemaliger Ehemann ein jähzorniger, "gemeiner" Mann gewesen sei, so Mayer unter Bezug auf die Angaben einer früheren Partnerin des Deutschen. Diese - immerhin eine Polizistin - habe sich aus Angst vor ihm sogar einmal in ein Zimmer eingeschlossen.

Vor der gewaltsamen Tötung des Deutschen sei es entgegen der Darstellung der Anklage zu einem Streit mit Estibaliz C. gekommen, erklärte Mayer. Ähnlich sei es später bei ihrem Lebensgefährten gewesen, wo es zu einer verbalen Auseinandersetzung wegen dessen Untreue gekommen sei. Der Mann habe seiner Mandantin an den Kopf geworfen, dass sie sich mit seinem Verhalten "arrangieren" müsse, weil er ansonsten "die Lust" verliere. (APA, 19.11.2012)