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Obama besucht Burmas Oppositionsvertreterin Aung San Suu Kyi.

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Als erster amtierender US-Präsident reist Obama nach Burma.

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US-Außenministerin Hillary Clinton begleitete den Präsidenten.

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Rangun/Washington - Tausende Schaulustige haben US-Präsident Barack Obama bei seinem historischen Besuch im einstigen Paria-Staat Burma am Montag begeistert empfangen. Obama traf Präsident Thein Sein in der Hafenstadt Rangun, der dafür seine Teilnahme am Gipfel der Südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN im Kambodscha unterbrechen musste.

Die Reformschritte, die Thein Sein eingeleitet habe, seien erst der Anfang eines langen Wegs, sagte Obama anschließend. "Aber wir glauben, dass der Prozess demokratischer und wirtschaftlicher Reformen, die hier eingeleitet worden sind, Burma unglaubliche Entwicklungschancen öffnet."

Verteidigung gegen Kritiker

Anders als am Vorabend, als er den Besuch gegen Kritiker verteidigte, benutzte Obama die offizielle Bezeichnung Burmas, "Myanmar". Am Sonntag in Bangkok hatte er noch von "Burma" gesprochen. Obama wollte sich anschließend mit Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi treffen und an der Universität Rangun eine Rede halten.

Während die Sicherheitskräfte in Flughafennähe zunächst nur ein paar hundert ausgewählte Schulkinder und andere organisierte Fähnchenschwinger zugelassen hatten, wurden die Menschenmassen in Richtung Stadt immer größer. Das berichteten Reporter, die in der Autokolonne des Präsidenten mitfuhren. Die Menschen brachen spontan in "Amerika"-Rufe aus. Einige Schaulustige hielten Plakate hoch: "Sie sind unser Held" und "Mr Obama, wir lieben Sie!" stand darauf, wobei anstelle des Wortes "lieben" ein großes Herz zu sehen war.

Reformen verlangt

Obama hat die burmesische Regierung zu weiteren Reformschritten aufgerufen. Der Weg zur vollen Demokratie sei lang, sagte er bei einer Rede in der alten Universität von Rangun. "Ich strecke eine Hand der Freundschaft aus", sagte Obama in einer Halle voller Studenten, die gebannt zuhörten.

Es gab keinerlei Unterbrechungen durch Klatschen, wie Obama es sonst bei seinen Reden gewohnt ist. Der US-Präsident lobte die demokratische Öffnung, die Präsident Thein Sein seit dem Ende der Militärdiktatur im Frühjahr 2011 eingeleitet hat. Obama fügte aber hinzu, diese bemerkenswerte Reise habe gerade erst begonnen, und es sei noch ein weiter Weg.

Die Universität gilt als Geburtsstätte der Unabhängigkeitsbewegung in den 1930er und 1940er Jahren. Später begannen hier Studentenbewegungen gegen die Militärherrschaft. Soldaten feuerten hier 1962 auf Studenten. Die Universität war Jahrzehnte lang praktisch geschlossen - Studenten wurden in Provinzstädte oder zum Fernstudium gezwungen, um neue Aufstände zu verhindern.

Obama drängte die Regierung, die Versammlungs- und Medienfreiheit voll umzusetzen. Die ethnische Vielfalt des Landes, die das Militär jahrzehntelang als Vorwand für seine Diktatur nutzte, sei keine Schwäche, sondern eine Stärke.

Vorsichtige Öffnung seit 2010

Obama hatte die Reise in Bangkok gegen Kritiker verteidigt, die darin eine viel zu frühe Anerkennung einer nach wie vor vom Militär gesteuerten Regierung sehen. Burma war seit 1962 eine Militärdiktatur. Die letzte Junta startete die vorsichtige Öffnung mit gelenkten Wahlen 2010. Thein Sein, der einstige Regierungschef der Junta, wurde Präsident. Er hat Skeptiker mit seinem Reformeifer überrascht. Obama sagte, er wolle mit seinem Besuch Impulse für weitere Reformen geben. Man könne nicht auf eine perfekte Demokratie warten. Der Präsident reist anschließend zum ASEAN-Gipfel nach Phnom Penh weiter. (APA, 19.11.2012)