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Kollektives Kampftrinken in den USA.

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Lewis Hamiltons Jagd auf Vettel war erfolgreich.

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Austin – In den Tiefen der Trickkiste fand Ferrari nach schwachem Qualifying doch noch das Rezept, um die Titelentscheidung aufzuschieben. Eine Stunde vor dem Start ging der Brasilianer Felipe Massa des sechsten Startplatzes verlustig, weil am Getriebe seines Ferrari das nach dem Training angebrachte Siegel beschädigt war. Das zog eine Rückversetzung um fünf Plätze nach sich, wie sie auch bei Reparaturen am oder beim Tausch des Getriebes fällig gewesen wäre.

Massas Teamkollege Fernando Alonso gewann einen Platz, wichtiger aber noch, der Spanier konnte als Siebenter von der sogenannten sauberen Seite aus in den Grand Prix der USA starten. Neue Strecken wie der Circuit of the Americas pflegen neben der Ideallinie nämlich besonders staubig und rutschig zu sein.

Alonso nützte die clevere, zumindest nicht illegale Auflage seines Teams, legte einen hervorragenden Start hin und schloss die erste Runde auf jenem vierten Platz ab, der ihm auch bei einem Rennsieg von Sebastian Vettel die kleine Chance auf den Titel konserviert hätte. Der WM-Führende und Titelverteidiger, der tags zuvor seine insgesamt 36. Pole-Position herausgefahren hatte, startete ebenfalls perfekt und schien in seinem 100. GP den Verfolgern flott zu enteilen. Allerdings überflügelte der Brite Lewis Hamilton im McLaren recht bald Vettels Teamkollegen Mark Webber und setzte dem deutschen Doppelweltmeister immer mehr zu, während Webber mit Getriebeschaden auf der Strecke blieb und also Alonso Platz drei erbte.

Mit Zähnen und Klauen

Damit waren die Positionen bezogen, auch wenn Alonso zwischendurch nach einem schlechten Boxenstopp und späteren Reifenwechsel seiner unmittelbaren Konkurrenten bis auf Rang sechs zurückfiel, Vettel also zumindest virtuell mit seinen 25 Jahren schon der jüngste Dreifachweltmeister aller bisherigen Zeiten war. Nach Abschluss der einzigen Wechselserie fand sich Alonso aber auf Rang drei wieder, und diesen verteidigte der 31-Jährige mit Zähnen und Klauen, während Vettel den immer flotter werdenden Hamilton nur bis zur 42. von 56 Runden halten konnte.

Der 27-jährige Brite, der ab nächster Saison Michael Schumacher bei Mercedes ersetzt, feierte nach seinem vorletzten Rennen für McLaren den vierten Saisonsieg, den 21. insgesamt. Vettel sicherte Red Bull Racing endgültig und zum dritten Mal infolge die Konstrukteurs-WM und kommt mit 13 Punkten Vorsprung auf Alonso nach Interlagos, wo er selbst schon 2010, der routinierte Spanier allerdings noch nie gewinnen konnte.

Dem Titelverteidiger reicht in Brasilien in jedem Fall Rang vier zum neuerlichen Triumph. Dass er den Sack nicht schon in Austin schließen konnte, verärgerte Vettel ein wenig. Ferraris Trick nahm man bei Red Bull gelassen hin. "Das geht uns nichts an", sagte Teamchef Christian Horner. (red, DER STANDARD, 18.11.2012)