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Die "neuen Werte für Österreich" bringen offenbar auch einen neuen Begriff von Pressefreiheit in die Politik.

Foto: Reuters/Foeger

Wien - Das "Team Stronach" hat auf die scharfe Kritik wegen der Forderung nach einer Autorisierungs-Vereinbarung bei Interviews reagiert. Zwar hielt der Pressedienst des "Teams Stronach" in einer Aussendung am Samstag fest, dass die Autorisierung von Interviews international üblich sei. Dies sei nicht als ein Angriff auf die Pressefreiheit zu werten und die Vorwürfe hinsichtlich "Zensur" seien haltlos. Da Journalisten dies aber so auffassen könnten, sei die Erklärung aktualisiert worden. Der Österreichische Journalisten Club bezeichnete die Änderung als "Augenauswischerei".

Die Aufforderung, dass Titel und Vorspann zur Sichtung übermittelt werden sollten, sei nur erfolgt, um sicherzustellen, dass das Gesagte nicht aus dem Zusammenhang gerissen werde und auch die Fakten inhaltlich richtig seien. "Dies haben wir eher als Hilfe für Medien gesehen, damit Fehler vermieden werden - niemals als Angriff auf die Pressefreiheit", so das Team Stronach.

Interview-Policy

Frank Stronach wüsste, dass jeder Halbsatz Auswirkungen haben könne, steht weiter in der Aussendung. Bei der Leitung eines milliardenschweren, börsennotierten Unternehmens könne jede Äußerung Einfluss auf den Börsenkurs des Unternehmens haben. Diese sehr strikte Interview-Policy sei auch für das "Team Stronach" übernommen worden. Aufgrund der geäußerten Bedenken und Kritik von Journalisten habe das "Team Stronach" jedoch verstanden, dass diese Policy nicht 1:1 auf die Politik anwendbar sei.

Auch die Formulierung "weder den Umstand noch das Gespräch wiederzugeben" sei unglücklich gewählt worden und werde geändert. Das "Team Stronach" stehe uneingeschränkt zur Pressefreiheit, hieß es weiter. "Wir bedanken uns ausdrücklich beim Österreichischen Journalistenclub und allen JournalistInnen Österreichs, die uns auf unseren Fehler aufmerksam gemacht haben und versichern, dass zu keinem Zeitpunkt ein Eingriff in die Pressefreiheit Ziel unseres Handelns war."

Der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) lehnte in einer Aussendung am Samstag die Änderung der Autorisierungserklärung seitens des "Teams Stronach" ab. Eine schriftliche Autorisierungserklärung sei in Österreich unüblich und werde daher in jeder Form abgelehnt. "Die heute Abend vorgelegte Adaptierung der bisherigen Erklärung ist nur Augenauswischerei", kritisiert ÖJC-Präsident Fred Turnheim den Vorstoß des Medienmanagers des "Teams Stronach". Der ÖJC bleibe daher bei seinem Standpunkt und empfehle keine Interviews unter diesen Bedingungen mit Herrn Stronach durchzuführen. (APA, 17.11.2012)