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Zog I. wurde in Tirana beigesetzt.

Foto: Reuters/Celi

Tirana - Mehr als 50 Jahre nach seinem Tod ist Zog I. (1885-1961), der einzige König Albaniens, am Samstag in der Hauptstadt Tirana beigesetzt worden. Tausende defilierten am Sarg des 1961 in Frankreich gestorbenen Monarchen vorbei, der in einem neu gebauten Mausoleum seine endgültige Ruhestätte fand. Zuvor war sein Leichnam auf einem Pariser Friedhof exhumiert und nach Tirana gebracht worden.

"Die Albaner in der ganzen Welt verbeugen sich vor dem Mann, der Albaniens Unabhängigkeit zur Realität gemacht hat. Ahmed Zog wird heute geehrt für die Schaffung des Staates Albanien", sagte der albanische Regierungschef Sali Berisha bei der Feier. Der aus einer Großgrundbesitzerfamilie stammende Zog hatte sich selbst zum König erklärt und von 1928 bis 1939 geherrscht, nachdem er die drei Jahre zuvor Präsident des von den Osmanen befreiten Balkanlandes gewesen war.

"Wilde Jahre"

Seine Lebensgeschichte spiegelt die "wilden Jahre" der Balkanländer wieder: Ausgebildet in Istanbul, im Ersten Weltkrieg Oberst der Habsburger k.u.k. Armee, Teilnehmer an gewaltsamen Umstürzen der Regierung, angeschossen im Parlament und schließlich selbst ernannter König. Um die Monarchenwürde zu begründen, führte er kurzerhand seine Abstammung auf den mittelalterlichen Volkshelden Skanderbeg zurück. Jahrelang lebte er mit der Tochter eines Wiener Gärtners zusammen.

Beim Attentat 1931 in Wien blieb Zog zwar selbst unverletzt, zwei seiner Leibwächter starben jedoch. 1938 heiratet Zogu die verarmte Gräfin Apponyi, die ein Jahr später den Thronfolger Leka Zogu gebar. Die Familie wurde von den Kommunisten vertrieben. Zogu I. starb 1961 im Exil in Paris. Sein Sohn kehrte Anfang der 1990er Jahre nach Albanien zurück. Er starb im Vorjahr. 1997 hatten die Albaner in einem Referendum die Wiedereinführung der Monarchie klar abgelehnt. Seit Samstag liegen Vater und Sohn nebeneinander im neu gebauten Mausoleum. (APA, 17.11.2012)