Frei rollen spart Sprit: Doch der technische Aufwand, um im Fluss zu bleiben, ist erheblich. Siehe Porsches Innodrive-System.

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Je mehr man über Möglichkeiten zur Kraftstoffeinsparung nachdenkt, desto mehr entdeckt man auch. Und es müssen nicht immer gleich baulich so aufwändige Lösungen sein wie ein Hybridantrieb. So ist es sicher effizienter, ein Fahrzeug einfach rollen, also segeln zu lassen als durch Rekuperation Energie zurückzugewinnen. Wenn man ohnehin verzögern muss, ist es sinnvoll, Energie beim Langsamerwerden oder Bremsen zurückzugewinnen.

Weil das Umwandeln von Bewegungsenergie in elektrische Energie und deren Speicherung aber mit erheblichen Verlusten verbunden ist, ist es noch besser, das Fahrzeug frei rollen zu lassen, wann immer es möglich ist. Porsche hat jetzt ein Segelsystem entwickelt, das man InnoDrive nennt und von dem man sich mindestens zehn Prozent Spritersparnis erwartet.

Umfassende Vernetzung

Hierbei wird der Antriebsstrang mit Daten aus dem Fahrzeugumfeld versorgt. So kann das Auto selbstständig optimale Schaltpunkte erkennen oder auch über die nächste kleinere Steigung hinwegsegeln oder auch bei optimalem Motorwirkungsgrad kurzzeitig bergauf stark beschleunigen, um dann lange Strecken im Segelmodus zurückzulegen.

Das Fahrzeug muss also die vor ihm liegende Strecke kennen. Dazu werden beispielsweise Daten aus dem Navigationssystem verwendet, um die Streckenführung zu erkennen, aber auch solche aus dem adaptiven Tempomaten, um ein vorausfahrendes Fahrzeug zu berücksichtigen. Kameras sind notwendig, um Verkehrszeichen und Fahrstreifen zu detektieren, und die Fahrwerkssensorik hilft bei der Erkennung von Straßenzuständen und Wetterlage. Im Grunde macht dieses elektronikbasierte System aber nicht viel anderes als ein Fahrer, der konsequent vorausschauend unterwegs ist. (Rudolf Skarics, DER STANDARD, 16.11.2012)