Wien - Die Ratingagentur Moody's hat angekündigt, das Rating für die beiden Raiffeisenlandesbanken Oberösterreich (RLB OÖ) und Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien) auf eine Abstufung hin zu überprüfen, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Begründet wird dies von Moody's hauptsächlich mit der schwachen Profitabilität der beiden Banken.

Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ) führt die drohende Herabstufung vor allem auf die schwache Konjunktur in Europa zurück, von der sich Österreich nicht entkoppeln könne. "Da sich eine Vielzahl unserer strategischen Maßnahmen auch mit den Einschätzungen von Moody's decken, hoffen wir, das gute Rating trotz generell schwierigen Wirtschaftsumfelds halten zu können", tut RLB-OÖ-Generaldirektor Heinrich Schaller in ein Aussendung kund.

Derzeit verfügen beide Landesbanken noch ein Moody's-Langfrist-Rating von "A1" für ihre Verbindlichkeiten und Einlagen. Aufgrund der guten Einbettung in den Raiffeisensektor droht nur ein Downgrade um eine Stufe auf "A2".

Während gleichzeitig für beide Kreditinstitute das Kurzfrist-Rating mit "Prime-1" bestätigt wird, wurden die "A1"-Ratings für unbesicherte vorrangige Verbindlichkeiten der RLB NÖ-Wien ebenfalls unter Beobachtung für ein Downgrade gestellt.

Beide Banken seien zunehmend für erhöhte Risiken anfällig geworden, die sich aus dem aktuellen wirtschaftlichen Abschwung ergeben, so Moody's. Sie hätten mit anhaltend schwacher Kapitalgenerierung und unsteten Gewinnen aus dem Nichtbanken-Bereich- und den Aktieninvestments zu kämpfen. Verbunden sei dies mit nur moderaten Kapitalquoten. Beide Institute zählen beispielsweise indirekt zu den größten Miteigentümern der Raiffeisen Bank Internatinal (RBI).

Was überprüft werden soll

Die Überprüfung der Ratings werde sich hauptsächlich mit der allgemeinen Qualität der Assets, den Risiken bei den Aktieninvestments und den strategischen Anpassungen auseinandersetzen, mit denen die Banken aktuell ihre Ertrags- und Kapitalprobleme addressieren, kündigte die Ratingagentur an.

Die - nichtgeprüften - Halbjahresergebnisse der beiden Banken hätten sich verschlechtert, was hauptsächlich mit den signifikant gesunkenen Zinsmargen zusammenhänge, aber auch geringeren Ergebnisbeiträgen der Beteiligungensunternehmen. Die Kernkapitalquote (Tier 1) der RLB NÖ-Wien habe 9,1 Prozent, jene der RLB OÖ 8,6 Prozent betragen. Druck könnte weiters von den bevorstehenden regulatorischen Änderungen ausgehen, so die Ratingagentur.

Beide Banken seien anfällig für eine Verschlechterung der Asset-Qualität und andere Schocks, die sich aus dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld Österreichs ergeben könnten. Beide Institute wären auch etwas in den europäischen Peripherieländern engagiert. Aufgrund ihrer nur moderaten Kapitalpuffer hätten beide Banken nur begrenzte Kapazitäten, Verluste zu absorbieren, die sich aus den Entwicklungen in der Eurozone ergeben könnten.

Positiv erwähnt wird die starke Position am Heimmarkt und das solide Finanzierungsprofil des Raiffeisensektors. Aufgrund der guten Einbettung in den Sektor sei es unwahrscheinlich, dass das Langfrist-Rating um mehr als eine Stufe verschlechtert wird, so Moody's. (APA, 16.11.2012)