Klagenfurt - Die Kärntner Tageszeitung hat seit Dienstag einen neuen, zusätzlichen Geschäftsführer. Werner Bilgram bestätigte einen entsprechenden Bericht der "Kleinen Zeitung". Bilgram, der von 2001 bis Ende 2009 Geschäftsführer der Kärnten Werbung gewesen war, will die Zeitung "zu einer stabilen dritten Kraft in Kärnten" machen. Er konzedierte allerdings, dass die wirtschaftliche Lage derzeit "sehr schwierig" sei.

Bilgram war im Juni als Geschäftsführer der von KTZ-Eigner Berger gegründeten Bezirksjournale in die Medienbranche eingestiegen. Warum er nun auch die KTZ-Geschäftsführung übernommen hat, erklärte Bilgram mit der "spannenden Herausforderung", er zeigte sich überzeugt davon, "dass wir es schaffen werden", zumal es eine "hoch motivierte Mannschaft" gebe.

Gerüchte, wonach der Oberkärntner Unternehmer Dietmar Wassermann, der im Sommer die Bezirksjournale übernommen hat, der Zeitung, die in Schwierigkeiten ist, finanziell unter die Arme greifen würde, wollte Bilgram nicht bestätigen, sondern meinte nur: "Es würde mich freuen."

Der 52-jährige Wassermann ist Eigentümer der "H.M.S. Handel-Marketing-Service GesmbH" mit Sitz in Gmünd, über diese Firma vertreibt er Elektrozigaretten. Dazu ist er 50-Prozent-Gesellschafter bei einer "Amico Verlag GmbH" mit Sitz in Lieserbrücke, seit einem halben Jahr ist er zudem Geschäftsführer der "DW Baugesellschaft" in Seeboden, die unter dem vorherigen Eigentümer im vergangenen Jahr eine millionenschwere Pleite hingelegt hatte. Laut Firmenbuch ist Wassermann auch an der Wiener "art galerie 24.com ag" beteiligt, dort ist er auch Aufsichtsratsvorsitzender. Wassermann hatte früher in Deutschland mehrere Firmen geführt, nach juristischen Turbulenzen verlegte er seine wirtschaftlichen Aktivitäten zurück nach Österreich.

Im Juni hatte die Gebietskrankenkasse einen Konkursantrag gegen die Zeitung gestellt, damals hatte Wassermann der Zeitung finanziell unter die Arme gegriffen. Nach der Übernahme der Bezirksjournale wurde die Gesellschaft umbenannt, sie heißt inzwischen Regionale Medienjournale (RMJ) GmbH. Laut Firmenbuch erwirtschaftete die Gesellschaft im Jahr 2011 einen Bilanzverlust von 388.500 Euro, laut Bilanz liegt eine Überschuldung vor. (APA, 16.11.2012)