Niemals, niemals, niemals ehebrecherische Post über E-Mail senden. Man sollte meinen, ein ehemaliger höchstrangiger US-General und CIA-Chef und ein ehemaliger Befehlshaber des US-Centcom (zentrales Militärkommando für den Nahen Osten, Ostafrika und Zentralasien), der als Nato-Oberbefehlshaber designiert ist, sollten das wissen.

Es soll vorkommen, dass ältere Männer in Spitzenpositionen auf 20 Jahre jüngere Damen mit gesellschaftlichem oder sonstigem Ehrgeiz treffen und das Schicksal daraufhin seinen Lauf nimmt. Die nationale Sicherheit ist meist nicht gefährdet. John F. Kennedy hatte dutzende Affären und teilte eine Geliebte mit einem Mafia-Boss. General Eisenhower hatte im Zweiten Weltkrieg eine Beziehung zu seiner Fahrerin, einer britischen Soldatin. Und so weiter. Die Stäbe im Weißen Haus und im alliierten Hauptquartier wussten natürlich Bescheid, schwiegen aber.

Aber die Generäle Petraeus und Allen tauschten eben massenweise Mails aus mit der Geliebten bzw. möglichen Geliebten, die übrigens wirken wie die Zweitbesetzung für Desperate Housewives. CIA-Chef Petraeus hat eine Verschlüsselungsmethode gewählt, die laut US-Medien sowohl von Terroristen als auch von Teenagern verwendet wird (anonymes Konto bei Google, mit Zugriff für beide, Botschaften im Entwürfe-Ordner abgelegt). Genauso gut hätten sie Flugblätter verteilen können. Und das mussten sie wissen. (DER STANDARD, 16.11.2012)