Air-Berlin-Partner Etihad macht offenbar Druck. Der Sparkurs der deutschen Airline wird weiter verschärft. Das trifft auch Wien.

Foto: Standard/Flughafen München

Gute Nachrichten für die AUA, schlechte für die Passagiere: Niki streicht ab dem Sommer 2013 die Flüge nach Sofia, Belgrad und Bukarest. Damit ist die AUA wieder Monopol-Anbieter. Die Kunden werden mit Preissteigerungen rechnen müssen.

Wien - Air Berlin verschärft den Sparkurs, und das trifft auch die Tochter Niki. Ab dem Sommerflugplan 2013 werden die Flugverbindungen von Wien nach Sofia, Belgrad und Bukarest nicht mehr direkt ab Wien angeboten, sondern nach Berlin verlagert. Das gab Air-Berlin-Netzwerkchef Wolfgang Prock-Schauer am Donnerstag bekannt.

Niki lieferte sich auf diesen Strecken bisher mit der AUA einen erbitterten Preiskampf. Sofia war bei Niki ab 55 Euro, Belgrad und Bukarest ab 49 Euro buchbar. Offenkundig hat Niki mit diesen Preisen auf diesen Osteuropa-Strecken kein Geld verdient.

Bisher flog Niki 18-mal wöchentlich nach Sofia. Neben der AUA fliegt derzeit einmal wöchentlich auch Bulgaria Air nach Sofia. Ebenfalls 18-mal pro Woche flog Niki nach Bukarest. Neben der AUA bietet Tarom zweimal wöchentlich einen Flug ab Wien. Nach Belgrad flog Niki zwölfmal wöchentlich. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Preise deutlich anziehen werden. Das war nach der Pleite von SkyEurope ebenso der Fall.

Die Niki-Flotte bleibt mit 23 Flugzeugen unverändert, wird aber auf eine reine Airbus-Flotte vereinheitlicht. Damit wird das Sitzangebot auf bestehenden Strecken durch die Fokussierung auf Airbus erhöht.

Mehr touristische Routen

Gleichzeitig wird das Streckennetz ab Wien im Sommer 2013 auf touristische Routen vergrößert. In Griechenland wird Kalamata, Karpathos, Kavala, Lesbos und Volos neu angeflogen. Bestehende Frequenzen nach Ägypten, Spanien und die Türkei werden verstärkt. Das wäre eine Ergänzung zur AUA, die ihr touristisches Geschäft stark reduzierte.

Air Berlin bereitete ihre 9000 Mitarbeiter auf harte Schritte vor. "Wir werden an schwierigen Maßnahmen nicht vorbeikommen", sagte Konzernchef Hartmut Mehdorn am Donnerstag. Er ließ durchblicken, dass ein Jobabbau Teil der Pläne sein werde. Dem Vernehmen nach sollen 2013 900 Stellen gestrichen werden und damit ein Zehntel der Belegschaft ihren Job verlieren. Es gebe "keine Tabus", um 2012 wie geplant wieder schwarze Zahlen einzufliegen, sagte Mehdorn. Um Geld in die Kassen zu bekommen, wird auch das Vielfliegerprogramm Topbonus mehrheitlich an einen Investor verkauft. Topbonus zählt drei Mio. Mitglieder.

Massive Einschnitte

230 Mio. Euro werden heuer durch die Ausdünnung des Streckennetzes und die Verkleinerung der Flotte eingespart. Das reicht aber angesichts steigender Kerosinkosten und der Wirtschaftstalfahrt auf wichtigen Air-Berlin-Märkten wie Spanien nicht aus.

Air Berlin hat Schulden von 850 Mio. Euro angehäuft und schreibt seit 2008 Verluste. Der Einstieg von Etihad hat der Airline im Vorjahr das Überleben gesichert. Etihad aus Abu Dhabi sicherte sich 30 Prozent der Aktien und stellte ein Darlehen über 255 Mio. Dollar zur Verfügung. Davon waren heuer zur Jahresmitte 200 Mio. Euro verbraucht. (Claudia Ruff, DER STANDARD, 16.11.2012)