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Foto: Ap/Hecker David

Linz - Das oberösterreichische Gründerzentrum tech2b Inkubator GmbH hat seit seiner Gründung vor zehn Jahren Firmen mit insgesamt 300 Beschäftigten dauerhaft auf den Markt geholfen. Volkswirtschaftsprofessor Friedrich Schneider untersuchte die Unternehmensgründungen der letzten Jahre. Der Ökonom hält fest, dass das Programm Wertschöpfung für das Land bringt, die Unternehmer aber schneller unabhängig von den Geldttöpfen werden müssen.

Auch das Land Oberösterreich freut sich über das Gründerzentrum. Über 100 Patente wurden angemeldet, 37 bereits erteilt. Diese Leistung werde bis 2017 bestätigt, so Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl (ÖVP). 20 Millionen Euro Kapital, davon fünf Millionen vom Land Oberösterreich, standen bisher zur Verfügung.

Technik-Start-Ups

Volkswirtschaftsprofessor Schneider untersuchte die Gründungen von 2003 bis 2011. Rund 63 Prozent der bis dahin gegründeten 69 Firmen nahmen an der Studie teil. Sie lukrieren in Oberösterreich ein zusätzliches BIP von 13,5 Millionen Euro, sichern 111 zusätzliche Arbeitsplätze und generieren so ein zusätzliches Masseneinkommen von 6,2 Millionen Euro, rechnete Schneider vor. Als wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen stellte der Ökonom fest, dass die Leistungen der Firmen vom Markt nachgefragt würden, ein Schwerpunkt im IKT-Bereich liege und es den geförderten Unternehmen gelinge sollte, sich schneller am Markt zu bewähren, mehr als die Hälfte ihrer Mittel aus den eigenen Produkten zu erlösen und rascher von der Förderung unabhängig zu werden.

Die oberösterreichische Firma Naporo GmbH aus Braunau am Inn hat das bereits geschafft. Sie stellt Baustoffe, vor allem Dämmplatten, aus Rohrkolben her. Als strategischer Partner fungiert die österreichische Niederlassung des amerikanischen Multi-Technologieunternehmens 3M. "Wir haben jetzt 20 Mitarbeiter, Standorte in Österreich, Deutschland, Rumänien und Tschechien", so Robert Schwemmer, der die Firma mit Frank Reiche gründete.

In der ersten Phase der Gründung stehen hingegen Jakob Leitner und Thomas Seifried mit "Supernatural User Interfaces". Sie entwickelten eine große interaktive Oberfläche, an der bis zu 7 Personen gemeinsam arbeiten können. "Ziel ist, gesamte Meeting-Räume zu konzipieren", so Leitner.

Vorbild App-Entwickler runtastic

Die Gründer könnten bis zu zwei Jahre lang unterstützt werden, erklärte tech2b-Geschäftsführer Markus Costabiei. Im Durchschnitt seien es 15 Monate. 9 Unternehmen pro Jahr nehme der Inkubator auf, derzeit würden 15 unterstützt und rund 12 befänden sich in der Coachingphase, in der sie, soweit es die Ressourcen der 13 tech2b-Mitarbeiter zuließen, kostenlos betreut würden.

Ein großer Erfolg sei die Firma runtastic. An diesen gelte es anzuschließen. Costabiei wird den Inkubator aber mit Ablauf seines Vertrags im Juni 2013 verlassen. Mit gegen ihn erhobenen Vorwürfen und einer Innenrevision habe das nichts zu tun. Derzeit ermittelt das Landeskriminalamt wegen Verdachts auf Untreue und Betrugs gegen Costabiei, wie die Staatsanwaltschaft Linz bestätigte. "Ich gehe davon aus, dass die Ermittlungen bald eingestellt werden und es nicht zu einem Verfahren kommt", sagte der Geschäftsführer dazu. (APA/red, derStandard.at, 15.11.2012)