Als Künstler, Performer und Filmemacher eine zentrale Figur des US-Undergrounds: Jack Smith (1932-1989)

Foto: Filmmuseum, Friedl Kubelka

Smith-Idol María Montez als Scheherazade in "Arabische Nächte" (1942) ...

Foto: Universal

... und Smith-Star Mario Montez in "Normal Love" (1963).

Foto: Filmmuseum

Wien - Ein junger Mann mit dem Allerweltsnamen Jack Smith lässt sich mit knapp zwanzig Jahren, aus Texas kommend, in New York nieder. Die Stadt bietet damals, Anfang der 1950er-Jahre, Spiel- und Freiraum.

Der Mann arbeitet zunächst als Fotograf. Er inszeniert für die Kamera farbenfrohe, nicht immer jugendfreie Szenarien. Inspiration sind B-Movies und Hollywooddiven, Jahrmarktattraktionen und Märchen aus 1001 Nacht. Aus Gossenkindern macht er - noch vor Andy Warhol - "Superstars". Sets und Kostüme bastelt er aus dem, was er findet.

1963 entsteht in diesem Stil und diesem freien Geist ein lichter, schwarzweißer, glamouröser und geheimnisvoller Film namens "Flaming Creatures". Der einzigartige, bald verbotene Film macht Smith berühmt und berüchtigt.

Noch heute verstellt er manchmal die Sicht auf Smith als Polyartisten: "einzig wahrer Untergrund-Filmer" (John Waters), Schlüsselfigur der Performance-Kunst, Proponent queerer Ästhetik und Aneignungskünstler wider jede Kunstmarktlogik.

Smith stirbt 1989 an den Folgen seiner Aids-Erkrankung. Zehn Jahre später richtet das PS1 in New York eine erste große Retrospektive aus. Im deutschsprachigen Raum sind die Reihe "Re-Make, Re-Model" beim Steirischen Herbst 1999 oder zehn Jahre später das Mammutprojekt "Live Film! Jack Smith!" in Berlin wichtige Stationen für die anhaltende Smith-Rezeption.

Das Österreichische Filmmuseum widmet sich nun im Rahmen der Vienna Art Week dieser "Flaming Creature". Neben Smiths eigenen Arbeiten sind bis 29. November auch solche zu sehen, in denen er als unverwechselbarer Darsteller agiert (etwa für Andy Warhol oder Ken Jacobs). Ein Film mit seiner Leinwandgöttin Maria Montez steht ebenso am Programm wie Werke von Wahlverwandten wie Werner Schroeter.

Vier Vorträge - von Marc Siegel, Peter Kubelka, J. Hoberman und Diedrich Diederichsen - gehen unterschiedlichen Aspekten von Smiths Arbeit nach.  (Isabella Reicher, DER STANDARD, 16.11.2012)