Da ja jetzt kaum ein Zweifel mehr daran bestehen kann, dass Frank Stronach nicht als Spitzenkandidat seiner Cash-and-carry-Partei antreten und daher auch nicht im Parlament sitzen wird, besteht natürlich Bedarf nach einem Spitzenkandidaten. Sein Klubchef, der BZÖ-Überläufer Robert Lugar, erklärt jetzt dazu in News, man habe sich den Rechnungshofpräsidenten Josef Moser dafür ausgedacht. Der weiß zwar nichts davon und erklärt das für vollkommen ausgeschlossen, aber probieren wird man es halt dürfen.

Das Team Stronach scheint übrigens ohnehin eher eine Sekte als eine Partei zu sein, zumindest nach den Worten von Lugar: Stronach werde jedenfalls "Werte und Visionen vorgeben und auf den richtigen Weg führen", so Lugar - "wie ein Steuermann". Werte und Visionen vorgeben, auf den richtigen Weg führen - was da als Rolle des großen Steuermanns Stronach beschrieben wird, könnte auch in einer internen Anweisung von Scientology stehen.

Aber Klubobmann Lugar hat auch konkrete politische Aussagen zu machen: Er hält eine Dreierkoalition von ÖVP, FPÖ und Stronach für möglich. Das könnte ganz lustig werden, allein wenn man sich eine Koordinierungssitzung zwischen Spindelegger, Strache und Stronach vorstellt ("Woullt's ihr mit mia streiten?"). Aber andererseits ist so eine Koalition eine Vorstellung, um in kaltem Schweiß gebadet aufzuwachen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 15.11.2012)