Wien – In der Vorwoche musste André T., ein Mitarbeiter des Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf (FPÖ), das Parlament verlassen. Wie DER STANDARD berichtete, war T. im September rechtskräftig wegen falscher Beweisaussage im Zusammenhang mit Hakenkreuzschmierereien verurteilt und 2011 wegen Neonazi-Kontakten aus der steirischen FPÖ ausgeschlossen worden.

Ein anderer Mitarbeiter eines FPÖ-Parlamentariers wurde schon 2010 entlassen: Jan Ackermeier. Er war damals im Büro von Mandatar Harald Stefan, der ihn wegen Kontakte in die rechtsextreme Szene Deutschlands und Österreichs feuerte. Konkret schien der 33-jährige Ackermeier als Organisator einer Rechtsextremenwanderung am Packer Stausee auf. Veranstalterin war die Junge Landsmannschaft Ostdeutschland, die auch den "Dresdner Trauermarsch", einen Treffpunkt der Neonaziszene, organisiert.

Neuer Job bei FPÖ-Mandatar Höbart

Ackermeier hat wieder einen Job: als Mitarbeiter des FPÖ-Mandatars Christian Höbart. Auch sonst machte der Deutsche Karriere. Er ist Chef vom Dienst bei der vom FPÖ-Funktionär Andreas Mölzer herausgegeben Wochenzeitung "Zur Zeit" und Obmannstellvertreter im Kulturwerk Österreich, einem rechtsextremen Verein, dem früher der heuer verstorbene Otto Scrinzi vorstand.

Zudem soll er Chancen haben, Nachfolger des jetzigen Obmanns Walter Marinovic (82) zu werden. Vielleicht bald, denn alle Vereinsfunktionen laufen laut Vereinsregister am 18. November aus.

Die Webseite stopptdierechten.at des Grünen Karl Öllinger berichtet auch von anhaltenden Facebook-Freundschaften Ackermeiers zum Rechtsradikalen Wolfgang L., der in einem Internetforum Tipps zum Bombenbau gab – DER STANDARD berichtete.

Kein Kommentar aus FPÖ

Stefan will zum Exmitarbeiter nichts sagen: "Für mich ist der Fall erledigt." Warum Ackermeier wieder für einen FPÖ-Mandatar arbeiten darf, will auch sonst von Parteichef Heinz-Christian Strache abwärts niemand erklären. Höbart und Ackermeier waren für Stellungnahmen unerreichbar.

Ein Sprecher des FPÖ-Parlamentsklubs quittiert die Nachfrage des STANDARD nur mit: "Ich muss mich dauernd damit auseinandersetzen, dass uns irgendwer Neonazi-Kontakte nachweisen will. Das geht mir auf den Keks." (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 15.11.2012)