Die Wiener Jeansmanufaktur "Gebrüder Stitch" hat über das Marktforschungsinstitut Marketagent 1.000 ÖsterreicherInnen über ihre Bekleidungsvorlieben und -einstellungen befragt. Die Ergebnisse sind zumindest teilweise überraschend, manches Vorurteil wurde bestätigt.

Bild nicht mehr verfügbar.

Anzug macht Mann sexy

Jeans machen zwar einen knackigen Männerpo, mehr Sex-Appeal hat Mann aber doch mit Anzug. 23 Prozent der Befragten stimmen für den Anzug, 18 für Jeans. Aber auch Uniform macht sexy, zumindest für gut zehn Prozent. Unsexy wirken offenbar Flanell- und Hawaiihemd, Weste und Rollkragenpulli: Nicht einmal ein Prozent der Befragten bescheinigt diesen Kleidungsstücken Sex-Appeal.

Foto: Sony Pictures, Francois Duhamel/AP/dapd

Bild nicht mehr verfügbar.

Der Minirock ...

... ist in der Frage "Welches ist Ihrer Ansicht nach bei Frauen das Kleidungsstück mit dem meisten Sex-Appeal" bei den Männern der klare Favorit. Ein Viertel votiert für den kurzen Rock, während das nur 13,5 Prozent der Frauen tun. Sie nennen am häufigsten das Cocktailkleid (27 Prozent), das wiederum nur 9 Prozent der Männer als Kleidungsstück mit Sex-Appeal bezeichnen.

Foto: AP/Navarro

Bild nicht mehr verfügbar.

Hotpant & knackiger Po

Als das Kleidungsstück, das bei Frauen den knackigsten Po macht, nennen sowohl Männer als auch Frauen die Hotpant, wobei sich in den konkreten Zahlen doch deutliche geschlechterspezifische Unterschiede zeigen. 48 Prozent der Männer, aber nur 36 Prozent der weiblichen Befragten stimmen für Hotpants. Hingegen votieren 29 Prozent der Frauen, aber nur 9 Prozent der Männer für Röhrenjeans. 

"Mann sieht gern mehr Haut, als Frau bereit ist zu zeigen", interpretiert Thomas Schwab von Marketagent.

Foto: APA/CJ GUnther

Bild nicht mehr verfügbar.

Dirndl & Sex-Appeal

Das Dirndl nimmt Platz fünf im Ranking der Kleidungsstücke mit Sex-Appeal ein. Eher schlecht kommen Lederhose, Bluse, Hosenanzug, Leggins, Kapuzenpullover und Rollkragen weg. Sie erreichen jeweils nicht einmal ein Prozent der Stimmen.

Foto: aPA/EPA/Hoerhager

Bild nicht mehr verfügbar.

Die Liebestöter aus weiblicher Sicht

Für 59 Prozent der Frauen gelten Socken und Sandalen bei Männern als Liebestöter, dahinter folgt schon der Borat-Badeanzug, den knapp die Hälfte als absolut abtörnend ansieht. Ebenfalls ein "No-go": Männer mit Socken im Bett oder mit Stringtanga, Goldkettchen und Feinripp.

Foto: Reuters/Garofalo

Bild nicht mehr verfügbar.

Generationen-Unterschiede beim Slip

Bemerkenswerte Unterschiede nach Altersgruppen ergeben sich beim Männerslip. Während mehr als ein Viertel der weiblichen Befragten bis 29 Jahre beim klassischen Slip von "Liebestöter" spricht, ist das für die Generation ab 40 kein Problem mehr: Höchstens 4,5 Prozent von ihnen finden Männerslips abtörnend.

Fast der Hälfte der Frauen ist es schlicht egal, ob Mann etwas darunter trägt, aber nur 12 Prozent stimmen für "unten ohne". Anders die männliche Sichtweise: 44 Prozent der Männer törnt es an, wenn Frauen keine Unterwäsche tragen, für 39 Prozent macht es hingegen keinen Unterschied.

Foto: Reuters/de Silva

Bild nicht mehr verfügbar.

Jeans werden nach fünf Jahren ausgemustert

Nachdem die Untersuchung von einem Hersteller maßgeschneiderter Jeans durchgeführt wurde, gab es einige Fragen speziell zum Thema Jeans. Interessantes Ergebnis: Durchschnittlich besitzt jede/r ÖsterreicherIn acht Stück Jeans. Davon werden jedoch nur fünf wirklich regelmäßig getragen, gut passen überhaupt nur vier Jeans. Nach fünf Jahren hat das gute Stück meist ausgedient, lediglich 1,9 Prozent tragen ihre Jeans länger als zehn Jahre.

Foto: aP/Campodonico

Männer tragen an sechs Tagen in der Woche Jeans

Ebenfalls überraschend: Männer tragen an sechs Tagen in der Woche Jeans, Frauen an fünf. Die Gründe für das Tragen von Jeans sind vielfältig, sagt Thomas Schwab (im Bild links neben Moriz Piffl von den Gebrüdern Stitch bei der Präsentation der Studie). Jeans seien bequem, hätten Sex-Appeal, der Stoff sei robust und Jeans seien alltagstauglich. Auch wenn sie an manchen Orten (laut Umfrage etwa Ball, Hochzeit, Oper und Theater) nicht angemessen seien, seien sie doch ein anerkanntes Kleidungsstück, das fast immer "geht".

Foto: derStandard.at/ped

Bild nicht mehr verfügbar.

Männer geben ihre Jeans seltener in die Wäsche

Bei der Frage nach der Wäsche bestätigt sich ein Vorurteil: Frauen geben ihre Jeans früher in die Wäsche als Männer. Während etwas mehr als die Hälfte der Frauen die Hosen nach zwei- bis dreimaligem Tragen reinigen, tut das nur ein Drittel der Männer. Länger als zehn Tage ohne Waschen tragen immerhin noch 7,3 Prozent der Männer ihre Jeans, bei den Frauen sind es nur 2,9 Prozent.

Foto: AP Photo/Gero Breloer

Bild nicht mehr verfügbar.

Nerviger Jeanskauf

Obwohl die ÖsterreicherInnen eine erkleckliche Anzahl an Jeans besitzen, kaufen sie diese nicht besonders gern ein. Fast zwei Drittel finden das Anprobieren am nervigsten, gut die Hälfte mag die Umkleidekabinen nicht. Und immerhin 45 Prozent bejahen die Aussage, dass sie ewig brauchen, bis sie eine passende Jeans gefunden haben.

Das ist wohl der Grund dafür, dass immerhin ein Viertel der Befragten nach spätestens zehnmal Probieren irgendeine Hose kauft, auch wenn sie nicht perfekt sitzt. Beim Einkauf sind Männer gerne mit der Partnerin unterwegs, umgekehrt ist das nicht so. Mehr als 70 Prozent der Frauen gehen lieber alleine Jeans einkaufen. Für Thomas Schwab bestätigt das die Klischees, wonach Frauen ungern mit Männern einkaufen, die nervige Kommentare beim Einkaufen abgeben würden.

Foto: AP/Kasahara

Bild nicht mehr verfügbar.

Sitzen muss sie

Schnitt und Passform sind mit 92 Prozent die wichtigsten Kriterien beim Kauf von Jeans, dahinter liegt mit 88 Prozent das Preis-Leistungs-Verhältnis. Nur etwas mehr als ein Viertel geben an, dass die coole Marke wichtig sei. Das sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass man meist einer Marke und einem Modell treu bleibe, wird der überraschend geringe Wert bei der Präsentation erklärt.

Wer das Jeansmodell gefunden hat, will meist nicht mehr auf ein anderes umsteigen. So kommen viele Kunden zu den Gebrüdern Stitch, um sich ein Modell maßschneidern zu lassen, weil ihr Lieblingsmodell nicht mehr erhältlich ist.

Foto: Reuters/Schwarz

Bild nicht mehr verfügbar.

Konservativ bei Schnitt und Waschungen

Bei den Schnitten und Waschungen geben sich die ÖsterreicherInnen konservativ. Am beliebtesten sind die Schnitte "Straight" und "Boot Cut", bei den Frauen votieren 42 Prozent für Röhrenjeans/Skinny. Nur 11 Prozent der Männer wählen diesen Schnitt beim Kauf. Eine gute Entscheidung: Schließlich empfinden 37 Prozent aller Befragten Skinny Jeans bei Männern als modischen Fauxpas. Auf die höchste Ablehnung stoßen bei beiden Geschlechtern Patchwork-Jeans und Karottenjeans. Für Männer zählen auch knallige Farben zu den Top Drei der Jeanssünden. (ped, derStandard.at, 14.11.2012)

Foto: AP/Drew