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Grafik: APA

Wien - Der Kreditversicherer Prisma geht von weiter steigenden Insolvenzen in Österreich wie auch der Mehrheit der europäischen Staaten aus. In einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Prognose mit dem Kreditversicherer Euler Hermes wurden die Wachstumsprognosen für 2012 und 2013 leicht gesenkt. Die Rückkehr zum Wachstum komme insbesondere in der Eurozone zu spät und der Aufschwung im Rest der Welt sei zu schwach und uneinheitlich, um 2013 die Lage der Unternehmen "spürbar" zu verbessern.

Immerhin habe sich "die Gefahr eines dramatischen wirtschaftlichen Einbruchs über den Sommer verringert, zumindest vorübergehend", schreibt Bettina Selden, Prisma-Vorstand, in der Aussendung.

Über drei Prozent mehr Pleiten in Österreich

Insgesamt rechnen die Euler-Hermes-Experten mit einem Anstieg der Insolvenzen heuer um vier Prozent und nächstes Jahr um drei Prozent. Für Österreich wird heuer ein Anstieg um 3,1 Prozent und nächstes Jahr um 1,2 Prozent vorhergesagt. Allerdings "lässt die ganz aktuelle Entwicklung weniger Optimismus zu". Derzeit würden im aktuellen Geschäft "massiv" mehr und höhere Schadens- und Problemfälle registriert, daher bestehe die Gefahr, dass die Insolvenzen 2013 in Österreich doch stärker steigen als in der Prognose angenommen.

Die Situation werde durch die enge Verflechtung mit Deutschland und Italien verschärft, denn "die Prognosen für Deutschland trüben sich derzeit wieder ein und die Insolvenzen in Italien steigen" vermerkt Selden.

Niederlande mit Abwärtstrend

Wenig überraschend sagen die Kreditversicherer heuer für die Krisenländer Portugal (48 Prozent) sowie Spanien und Griechenland mit je 30 Prozent den stärksten Anstieg bei den Insolvenzen voraus. Aber auch in den Niederlanden erwarten sie ein Plus von 25 Prozent, in Polen und Ungarn dürfte es zu Anstiegen von jeweils etwa 15 Prozent kommen. Rückgänge um etwa zehn Prozent gibt es in Norwegen und den USA.

2013 erwartet Euler-Hermes dann in Spanien mit 22,4 Prozent und in Griechenland mit 10 Prozent weitere deutliche Anstiege bei den Insolvenzen, während es in Portugal eine leichte Entspannung (minus 1,8 Prozent) geben soll.

In absoluten Zahlen ist die Häufigkeit von Insolvenzen dabei nicht unmittelbar an die Wirtschaftsleistung gekoppelt: In Frankreich werden jährlich über 60.000 Firmenpleiten registriert, im wesentlich größeren Deutschland sowie in Großbritannien rund 30.000. Die USA verzeichnen "nur" 40.000 Pleiten. Das krisengeschüttelte Griechenland wird 2013 trotz massiver Anstiege "nur" 1.500 zahlungsunfähige Firmen aufweisen und Spanien 9.400 - zum Vergleich: In Österreich müssen rund 6.000 Firmen aus diesem Grund schließen. (APA, 14.11.2012)