New York/London/Wien - Die Ölpreise haben am Mittwoch die Verluste seit Wochenbeginn wieder wett gemacht. Händler begründeten die Gewinne zur Wochenmitte mit der Sorge der Investoren vor einer Eskalation der Lage im Nahen Osten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Dezember-Lieferung kostete am späten Nachmittag 109,75 US-Dollar. Das waren 1,49 Dollar mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 89 Cent auf 86,27 Dollar.

Ein Angriff der israelischen Luftwaffe habe die angespannte Lage im Nahen Osten wieder in den Vordergrund gestellt, beschrieb ein New Yorker Hedgefonds-Manager die Stimmung am Ölmarkt. Nach heftigem Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen hatten die israelischen Streitkräfte den Kommandanten des militärischen Arms der radikal-islamischen Hamas getötet.

US-Einzelhandel gesunken

Die Meldungen aus dem Nahen Osten verdrängten im Handelsverlauf wichtige US-Konjunkturdaten aus dem Fokus der Anleger. Die für die US-Wirtschaft wichtigen Umsätze im Einzelhandel waren im Oktober erstmals seit vier Monaten wieder gesunken. Die Auswirkungen des schweren Wirbelsturms "Sandy" auf die Umsatzdaten blieben unterdessen unklar.

Im weiteren Handelsverlauf dürfte sich das Augenmerk der Investoren zunehmend auf die Veröffentlichung neuester Daten zu den Lagerbeständen an Rohöl in den USA richten. Die offiziellen Zahlen der US-Regierung werden aber wegen eines Feiertags zum Wochenauftakt erst am Donnerstag veröffentlicht und damit einen Tag später als gewöhnlich.

Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) fiel hingegen. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Mittwoch kostete ein Barrel am Dienstag im Durchschnitt 105,97 Dollar. Das waren 62 Cent weniger als am Montag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells. (APA, 14.11.2012)