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BBC-Star Jimmy Savile.

Foto: AP/Lewis Whyld

Jimmy Savile, Jahrzehnte Starmoderator der BBC, etwa der Chartshow "Top of the Pops", stirbt am 29. Oktober 2011. Im Dezember 2011 stoppt die BBC Recherchen ihres Magazins "Newsnight" über Vorwürfe von Kindesmissbrauch gegen Savile vor der Ausstrahlung.

Der private Sender ITV zeigt am 3. Oktober 2012 eine Dokumentation, in der mehrere Frauen berichten, Savile habe sie als Teenager sexuell missbraucht. Eine Woche darauf, am 9. Oktober 2012, gibt die Londoner Metropolitan Police bekannt, sie verfolge in der Causa Hinweise auf 120 Fälle. George Entwistle ist in diesen Tagen noch keinen Monat BBC-General. Am 12. Oktober 2012 gibt Entwistle bekannt, der öffentlich-rechtliche Sender untersuche nun, warum die interne Kultur der BBC Saviles Treiben nicht verhindert habe, und andererseits, warum die "Newsnight"-Recherchen über die Vorfälle nicht ausgestrahlt wurden.

Am 19. Oktober 2012 leitet die Londoner Polizei ein Untersuchungsverfahren mit 200 potenziellen Opfern ein, andere Quellen sprechen von 300 möglichen Opfern. Im Zuge dieser Ermittlungen über Jimmy Savile nimmt die Polizei am 28. Oktober den früheren Glam-Rock-Star Gary Glitter wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch vorübergehend fest. Glitter wurde schon 2006 in Vietnam wegen Missbrauchs Minderjähriger verurteilt.

Am 21. Oktober erklärt "Newsnight"-Chef Peter Rippon seinen Rücktritt. Der erste in einer langen Reihe. General George Entwistle sagt am 23. Oktober vor dem Medienausschuss, die "Newsnight"-Recherchen über Savile nicht auszustrahlen, sei ein Fehler gewesen. Das BBC-Magazin strahlt am 2. November Vorwürfe eines Mannes aus, der angibt, ein hochrangiger konservativer Politiker habe ihn missbraucht, als er in einem Kinderheim in Wales war. Der Name des angeblichen Täters kursiert im Web. Am 9. November weist der so Beschuldigte die Vorwürfe in einer öffentlichen Erklärung zurück und droht mit Klage; der Zeuge entschuldigt sich für seine falschen Angaben. Am 10. November entschuldigt sich auch die BBC für den "Newsnight"-Bericht. Entwistle erklärt in einem Interview, er habe von dem Bericht bis zur Ausstrahlung nichts gewusst. Noch am selben Tag erklärt Entwistle seinen Rücktritt.

Am 12. November gibt die BBC bekannt, dass Nachrichtenchefin Helen Boaden und ihr Vize Stephen Mitchell ihre Ämter ruhen lassen. (fid, DER STANDARD, 13.11.2012)