Wissenschafter der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) haben Rezepte für die Züchtung spezieller Kristalle entwickelt. Konsumenten könnten diese Erkenntnisse bald in Form von roten LEDs wahrnehmen. Zudem dürften die Forschungsergebnisse im Quantencomputing einen Schritt nach vorne bedeuten. Wie die JKU am Montag mitteilte, wurden sie nicht nur in der Zeitschrift "Nature Scientific Reports" veröffentlicht, sondern auch von der European Synchrotron Radiation Facility in Grenoble zu einer der bedeutendsten Arbeiten des Jahres gekürt.

Grenzen

Silizium, der Grundbestandteil von Computern und anderen Geräten, stößt angesichts der rasanten technologischen Entwicklung immer mehr an seine physikalischen Grenzen. Das Material, mit dem sich ein Team unter der Leitung von Professorin Alberta Bonanni von der Abteilung für Festkörperphysik in den vergangenen Jahren beschäftigt hat, heißt Galliumnitrid. Es wird bereits als Standard in der LED-Technik verwendet, konnte aber bisher nur im sichtbaren und ultravioletten, nicht aber im infraroten Bereich eingesetzt werden. Den Forschern ist es in Zusammenarbeit mit der Universität Warschau in Polen gelungen, diese Lücke zu schließen. Indem in die Kristalle beispielsweise Magnesium eingebaut wird, decken sie auch den Infrarotbereich ab.

Eigenschaften

Die Linzer Wissenschafter entwickelten quasi Bauanleitungen für bestimmte Kristalle. Durch Eingriffe in die Nanostruktur des Materials können spezielle Eigenschaften erreicht werden. Als praktische Einsetzbarkeit bietet sich neben der LED-Technologie auch das Quantencomputing an. Magnetische Kristalle eignen sich beispielsweise zur raschen Datenübertragung. "Wir haben eine neue Tür aufgestoßen. Das ist das Schöne an der Wissenschaft: Es gibt immer neue Möglichkeiten zu erforschen und zu verbessern", freut sich Bonanni. Folgeprojekte seien bereits genehmigt.(APA, 12.11.2012)