Österreich vegetarisch
Das Ende der Ausreden
Eines der besten, eines der wichtigsten Kochbücher des Landes - und zwar seit vielen Jahren. Nicht nur, aber auch, weil sowohl der begnadete Kochkünstler Meinrad Neunkirchner als auch die engagierte Kulinarikautorin Katharina Seiser sich dem vegetarischen Essen verschrieben haben, ohne aber Vegetarier zu sein - Dogmatismus engt bekanntlich den Horizont ein. Nicht nur, aber auch, weil das Buch darlegt, welch unerschöpfliches Repertoire an fleischlosen Gerichten unsere Küche bietet, das aber jenseits von Eiernockerl und gebackenen Champignons seit Jahr und Tag vernachlässigt wird.
Nicht nur, aber auch, weil man den Kochsalat mit Erbsen und Grießknödeln bitte jetzt sofort am Teller haben möchte. Und die Kohlroulade mit gebratener Topinambur und Rote-Rüben-Saftl sowieso, von den Marillenbuchteln mit Kanarimilch, der sauren Rahmsuppe mit Erdäpfelschmarrn oder der Gemüsesulz mit Apfelkren nicht zu reden. Ach ja: Geniale Kompottrezepte gibt es quasi als Draufgabe. Neunkirchner beweist seine Sensibilität beim Würzen und seine Gabe, all die Knödel und Tascherln und Schmarrn scheinbar mühelos ins Anmutige, fast schon Zarte zu interpretieren. (corti)
Katharina Seiser, Meinrad Neunkirchner: "Österreich vegetarisch", 271 S., Brandstätter 2012, € 34,90
Katharina Seiser, Meinrad Neunkirchner
Österreich Vegetarisch
Brandstätter Verlag
272 Seiten, 34,90 Euro