Minsk - Nach Berichten über Selbstmorde im weißrussischen Geheimdienst hat der autoritäre Präsident Alexander Lukaschenko den KGB-Chef Wadim Saizew gefeuert. Es gebe "eine Reihe von ungeklärten Fragen", sagte der Vorsitzende des Sicherheitsrates, Leonid Malzew, am Freitag der Staatsagentur Belta zufolge in Minsk. Malzew wurde zum Nachfolger Saizws bestimmt, wie es in einer Mitteilung der Präsidentschaft hieß.

Die Opposition der Ex-Sowjetrepublik hatte im Internet über mindestens drei Selbstmorde beim KGB berichtet. Saizew hatte dies zunächst als "Provokation" bezeichnet, dann aber den Freitod eines Oberstleutnants bestätigt. Er war seit 2008 KGB-Chef. Lukaschenko gilt als letzter Diktator Europas. EU und USA haben das Land mit Sanktionen belegt.

Malzew fügte hinzu, Saizew könne sein Amt wieder ausüben, wenn die Untersuchung ergebe, dass er "kompetent" sei. Der KGB gehört zu den mächtigsten Einrichtungen in Weißrussland, das Präsident Lukaschenko seit 18 Jahren autoritär regiert. (APA, 9.11.2012)