Wien - Gegen Andre Rettberg, den bereits in Haft sitzenden früheren Chef des gescheiterten Medienhandelskonzerns Libro, läuft ein drittes Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Libro-Onlinetochter Lion.cc AG. Das berichtet der "Kurier".

Unrechtmäßige Begünstigung im Raum

Seine achtmonatige Haftstrafe aus dem ersten Libro-Prozess sitzt Rettberg derzeit ab, seine Verurteilung zu einer weiteren Haftstrafe im zweiten Libro-Prozess 2011 ist nicht rechtkräftig.

Nun stünden Rettberg, Ex-Finanzchef Johann Knöbl, die Ex-Aufsichtsräte Kurt Stiassny und Christian Nowotny sowie drei frühere Lion.cc-Geschäftsführer im Verdacht des schweren Betruges, der Untreue und der Bilanzfälschung, schreibt der "Kurier". Die Vorwürfe werden bestritten.

Ein nun vorliegendes Gutachten des Sachverständigen Martin Geyer habe "Verdachtsmomente im Sinne der betrügerischen Krida" festgestellt, heißt es in dem Bericht. Dabei geht es um den Verkauf des Internet-Serviceprovider-Geschäfts der Lion.cc an die Telekom-Austria-Tochter jet2web und die Weiterleitung des Verkaufserlöses an die Libro AG. Damit könnte die Mutterfirma gegenüber anderen Gläubigern unrechtmäßig begünstigt worden sein, heißt es im Gutachten. Allerdings sei den Gläubigern letztlich kein Schaden entstanden, weil Lion.cc erfolgreich liquidiert worden sei.

Die Buch-und Papierhandelskette Libro war nach einem Ausgleich 2002 in Konkurs geschlittert. (APA, 9.11.2012)