London - Ein Sohn des in den USA wegen Terrorismus angeklagten radikalen islamischen Predigers Abu Hamza muss wegen der Beteiligung an einem bewaffneten Raubüberfall in Großbritannien ins Gefängnis. Ein Gericht in der Stadt Norwich verurteilte den 20-jährigen Imran Mostafa am Donnerstag zu elf Jahren Haft.

Mostafa war im September schuldig gesprochen worden, am 31. Jänner bei einem Juwelier im ostenglischen Kings Lynn Edelsteine im Wert von 70.000 Pfund (rund 88.000 Euro) erbeutet zu haben. Die insgesamt vier Täter drangen mit einer Handfeuerwaffe und einem Vorschlaghammer in das Geschäft ein. Mostafa hatte eine Beteiligung an der Tat bestritten.

Sein Verteidiger Roderick Price sagte, sein Mandant habe wegen des schlechten Ansehens seines Vaters nie Freunde gefunden und sei in die Kriminalität abgerutscht. Nach der Inhaftierung von Abu Hamza habe sich der damals Elfjährige auf die Schule konzentriert und einen guten Schulabschluss gemacht. Sein Ingenieurstudium habe er jedoch wegen seiner sozialen Probleme abgebrochen. Die jüngst erfolgte Auslieferung seines Vaters aus Großbritannien in die USA habe Mostafa schwer getroffen, sagte Price. "Er wusste, dass er ihn nie wieder sehen wird."

Tödliche Geiselnahme

Großbritannien hatte Abu Hamza Anfang Oktober nach einem jahrelangen juristischen Tauziehen an die USA ausgeliefert. Dort soll dem früheren Imam einer Moschee des Londoner Vororts Finsbury Park wegen Terrorverdachts der Prozess gemacht werden. Dem aus Ägypten stammenden Briten werden elf Anklagepunkte zur Last gelegt. Unter anderem wirft ihm die US-Justiz vor, 1998 an einer tödlichen Geiselnahme westlicher Touristen im Jemen beteiligt gewesen zu sein. Außerdem soll er die Einrichtung eines Terrorcamps innerhalb der USA geplant sowie den Terrorismus in Afghanistan finanziell unterstützt haben. (AFP/DER STANDARD, 10.11.2012)