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Wer in Wien Probleme beim Zu-Fuß-Gehen hat, kann sich seit neuestem an eine Fußgängerbeauftragte wenden.

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Momentan etwas den Überblick verloren, wie viele "Beauftragte" es in der Wiener Stadtpolitik gerade gibt. Macht nichts. Auch die Frage, was hoch- bezahlte Senatsräte, Stadträte und Gemeinderäte eigentlich machen, wenn man große Teile ihres Aufgabengebiets an "Beauftragte" überträgt (und wie kooperativ dann besonders die Hochbürokraten sein werden) - also, alle diese Fragen einmal hintangestellt:

Eine "Fußgängerbeauftragte" in Wien hat deshalb einen gewissen sachlichen Hintergrund, weil Fußgänger keine Lobby haben. Autofahrer haben eine, Radfahrer haben eine, Fußgänger nicht. Die Folgen kann man z. B. an jeder stark befahrenen Kreuzung beobachten, wo Fußgänger, auch alte, behinderte oder mit kleinen Kindern, gefühlte drei Nanosekunden Zeit haben, auf dem Zebrastreifen die Straße zu überqueren. Ein Thema, das die neue Fußgängerbeauftragte bereits angesprochen hat.

Dass Petra Jens initiativ und auch durchsetzungskräftig ist, hat sie vor ein paar Jahren bewiesen, als sie aus Ärger über die Bevorzugung von Hunden gegenüber Kindern im öffentlichen Raum eine Internet-Aktion startete, die am Ende 157.000 Unterschriften hatte. Damit ging sie zu Häupl und, siehe, die Stadt tat etwas, und die Situation wurde besser. Ganz gute Voraussetzungen also. Bleibt trotzdem die Frage, warum man auf eine riesige Bürokratie noch Spezialbeauftragte draufsetzen muss. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 10.11.2012)