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Der Blick zum benachbarten Schneeberg ist einmalig.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Gesamtgehzeit 5½ Stunden, Höhendifferenz 650 m.
Kein Stützpunkt auf der Strecke.
ÖK25V Blatt 4206-West (Kleinzell), Maßstab 1:25.000; Freytag & Berndt Atlas Wiener Hausberge, Maßstab 1:50.000

Foto: standard

Die Jochart am westlichen Ende eines langen, beim Kieneck beginnenden Höhenzugs wird relativ selten bestiegen, meist nur von Rohr im Gebirge aus. Dabei hat der teilweise bewaldete Gipfel einiges an Aussicht zu bieten.

Vor allem der Blick zum benachbarten Schneeberg ist einmalig, zu sehen sind auch Rax, Schneealpe, Obersberg, Handlesberg, Gippel und Göller. Das Kreuz steht nicht auf dem höchsten Punkt, sondern etwas darunter, daneben befindet sich das Haasen-Bankerl, in dessen Lade sich meist auch eine Flasche Schnaps befindet.

Weltberühmt wird dieses Bankerl,
nicht nur wegen seines Trankerl.
Dieses nette Schatzversteck
wurde von mir ausgeheckt.

Ein Roman Haas zeichnet für Gedicht und Labung verantwortlich, wie ein Unbekannter im Gipfelbuch enthüllte.

Der Weg durch die Rossbachklamm ist lang, die Felsenge, die als Perle des Halbachtales angepriesen wird, sehr kurz. Dennoch zahlt sich die Tour aus, schon wegen der idyllischen Landschaft.

Der alte Bader für Köhler

In dem kleinen Häuschen neben dem Gehöft Rossbeck "ordinierte" einst der Naturheiler Mathias Zöchling, der sich regen Zuspruchs erfreute. Seine Behandlungen von Verletzungen, vor allem von Knochenbrüchen, waren angeblich so erfolgreich, dass sogar medizinische Koryphäen aus Wien zu ihm kamen, um seine Methoden zu studieren. Unfälle mit argen Blessuren waren seinerzeit bei den Holzknechten und Köhlern, die in dieser Gegend ihre schwere Arbeit verrichteten, nicht gerade selten. Übrigens: Köhler gibt es in der nahen Kalten Kuchl immer noch.

Am Beginn der Rossbachklamm hat man ein altes Mühlenrad aufgestellt, Tafeln informieren über Eigenheiten und Geschichte dieser Region, die durchaus mehr Aufmerksamkeit verdiente. Die Tour ist ein wenig anstrengend, aber lohnend. Bereits jetzt sind blühende Schneerosen anzutreffen, die einen Vorgeschmack auf den nächsten Frühling geben.

Die Route

Vom Parkplatz am Beginn der Rossbachklamm, an der Straße von Kleinzell zur Kalten Kuchl, wandert man durch die kurze Felsschlucht auf Asphalt zum Rossbeck und weiter auf der roten Markierung - eine Kehre abkürzend, dort fehlt eine Farb marke - in einen Sattel. Es folgt auf schmalem Steig eine Querung mit etwas Höhenverlust bis zur Marienkapelle. Gehzeit 1¼ Stunden.

Nun wählt man den blau markierten Weg, der nach links steil bergauf führt und dann in einen schmalen Steig übergeht. Auf dem Kamm gelangt man an den Rand einer Alm und weiter über den steilen Hang zum Haasen-Bankerl und zum Gipfelkreuz. Gehzeit ab Marien-Kapelle 1¾ Stunden. Der Rückweg erfolgt auf der Anstiegsroute, man braucht etwa 2½ Stunden. (Bernd Orfer, Album, DER STANDARD, 10.11.2012)