Rom - In dem unter hoher Arbeitslosigkeit leidenden Italien ist Unterrichten zum Traumjob geworden. Eine Rekordzahl von 321.210 Interessierten bewarb sich für insgesamt 11.542 Lehrerposten, die vom Bildungsministerium ausgeschrieben wurden. Zwei Drittel der Kandidaten sind Frauen. 51 Prozent der Bewerber stammen aus Süditalien, wo die Arbeitslosigkeit besonders hoch ist.

Mehrstufiger Test

Die Kandidaten müssen sich zunächst einem Multiple-Choice-Test stellen, danach folgen eine schriftliche und eine mündliche Prüfung. Für geleistete Dienstjahre gibt es zusätzliche Punkte. Tausende Lehrer in Italien haben zwar einen gültigen Studientitel in der Hand und sind oft seit vielen Jahren bereits im Schuldienst, konnten aber in den vergangenen Jahren keine Lehrbefähigung erwerben und folglich keine fixe Stelle erhalten. Nachdem an einer Neuregelung der Lehrerausbildung gearbeitet wurde, mussten die Lehrer warten und sich mit Vertretungsposten zufrieden geben.

Mehr Stunden in der Klasse

Die Lehrer in Italien sollen künftig auch mehr arbeiten: Statt 18 sollen sie 24 Stunden pro Woche in der Klasse stehen, das sieht zumindest ein Plan von Bildungsminister Francesco Profumo vor. "Wir müssen die Arbeitsstunden der Lehrer an europäische Standards anpassen", erklärte Profumo. Die Einsparungen, die dank dieser Reform entstehen, sollen für neue Schulen und die Renovierung bestehender Gebäude verwendet werden. (APA, 9.11.2012)