Wien -  Nach Moody's hat nun auch die Ratingagentur Fitch Österreichs Triple-A-Rating bestätigt. Den Ausblick bewertet Fitch als "stabil" und damit besser als Moody's, das im September einen "negativen" Ausblick erwartete. Die Gefahren für Österreichs Staatsfinanzen gehen laut Fitch hauptsächlich vom Finanzsektor aus. Neben dem Langfrist-Rating hat die Agentur am Freitag auch das Kurzfrist-Rating mit "F1+" bestätigt.

"Fitch hat vor allem davor gewarnt, dass das Sparpaket nicht voll umgesetzt wird", sagte Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) zu den kritischen Anmerkungen der Ratingagentur. Das Ranking sei gefährdet, wenn Österreich den Weg der Konsolidierung verlasse, so die Ministerin. Weitere Warnsignale hätten sich auf die hohe Schuldenquote bezogen und darauf, dass die Banken noch immer ein gewisses Risiko darstellten.

Anfällig für Krisen in anderen Ländern

Im derzeit unsicheren operativen Umfeld bleiben laut Fitch die österreichischen Banken aufgrund ihres großen Engagements in den europäischen Wachstumsländern anfällig für eine systemische Krise in diesen Ländern. Fitch weist darauf hin, dass die Bank-Assets in den zentral-, ost- und südosteuropäischen Ländern 2011 etwa 90 Prozent des BIP entsprochen hätten. Nach Abzug der lokalen Einlagen waren es demnach 37 Prozent.

Der Versuch der Regierung, bis 2016 rund 27,8 Mrd. Euro einzusparen, dürfte laut Fitch trotz Unsicherheiten bei einigen Maßnahmen ausreichend sein, um die öffentlichen Schulden zu reduzieren. Sollten die geplanten Maßnahmen nicht vollständig umgesetzt werden, könnte das aber eine Abstufung auslösen, warnte Fitch. Immerhin würden Ausgabenkürzungen zwei Drittel des Sparpakets ausmachen, wobei der größte Teil auf die Jahre 2015 und 2016 entfalle.

Keine großen Ungleichgewichte

Eine stärkere Krise der Eurozone würde verbunden mit einem stärkeren und längeren wirtschaftlichen Abschwung die Kreditwürdigkeit Österreichs schädigen, auch eine Rezession im Inland wäre laut Fitch möglich. Die Staatsbilanz könnte dann auch durch weitere Beiträge zu den Euro-Rettungsschirmen EFSF und ESM geschwächt werden.

Unterstützt werde das Österreich-Rating von einer diversifizierten offenen Volkswirtschaft mit einem hohen Pro-Kopf-BIP und dem Fehlen von großen wirtschaftlichen Ungleichgewichten, begründen die Ratingexperten von Fitch. Österreich habe die geringste Arbeitslosenrate in der EU, der private Sektor sei nur moderat verschuldet und die Leistungsbilanz sei positiv. Auch die relativ geringe Staatsverschuldung wird erwähnt. Fitch gehen davon aus, dass die Verschuldungsquote 2013 mit etwa 76 Prozent den Höhepunkt erreichen wird. Auch in einem sich verschlechternden Umfeld sollte sie unter 80 Prozent bleiben. (APA, 9.11.2012)