Wien - "Literatur vermag es, in die Innenräume der Gefallenen vorzudringen. Wenn man die Sprache dafür findet", sagte Josef Haslinger bei der Verleihung des Literaturpreises Alpha in seiner Laudatio auf Milena Michiko Flasar.

Die Autorin, so Haslinger weiter, führe uns in ihrem Roman Ich nannte ihn Krawatte (Wagenbach) in jenen halbdunklen Seelenraum der Schwermut, von dem aus zwei Menschen - ein junger japanischer Mann, der sich von seiner Umgebung abkapselt, und ein arbeitsloser Manager - "das Leben draußen vorbeirauschen sehen, greifbar nahe und doch unerreichbar fern".

Flasar ist nach Thomas Stangl (2010) und Anna-Elisabeth Mayer (2011) die dritte Preisträgerin der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung, deren Jury Haslinger, Klaus Nüchtern und Gabj Madeja angehören. Gestiftet wird der Preis von den Casinos Austria in Kooperation mit den Büchereien Wien.  (red, DER STANDARD, 10./11.11.2012)