Dresden - Deutsche Wissenschafter haben bei Zebrafischen einen bisher unbekannten Regenerationsmechanismus für Gehirngewebe entdeckt. Sie wiesen nach, dass bei den Tieren zur Neubildung von Nervenzellen nach schweren Gehirnverletzungen eine Entzündungsreaktion nötig ist. "Das Immunsystem steuert im Fischhirn die Neubildung von Nervenzellen", berichtete das DFG-Forschungszentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD). Dieses Wissen könne künftig dazu beitragen, therapeutische Ansätze bei Krankheiten und Verletzungen des menschlichen Gehirns zu entwickeln, hoffen die Forscher. Sie präsentieren die Studie im Fachmagazin "Science".

Narbenbildung verhindert Regeneration

Das Team um Michael Brand von der Technischen Universität Dresden betont jedoch, dass sich Gehirne von Säugetieren nach einer Verletzung nicht regenerieren können. Eine Narbenbildung verhindere dies. Wegen der gemeinsamen evolutionären Abstammung sei der kleine Fisch dennoch als Modellorganismus für Menschen geeignet. Im Fisch- und im Säugerhirn entwickelt sich den Forschern zufolge nach einer Gewebezerstörung eine Entzündungsreaktion. Bei Fischen führe dies aber nicht zu einer Narbenbildung wie beim Menschen.

Die Entdeckung sei ein erster Schritt zur Beantwortung der seit Jahrzehnten in der Medizin diskutierten Frage, ob die Entzündungsreaktion des Immunsystems nach Verletzungen des zentralen Nervensystems beim Menschen den Heilungsprozess eher fördert oder verhindert, sagte eine CRTD-Sprecherin. (APA/red, derstandard.at, 11.11.2012)