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Die Gehaltsschere ist kein Geheimnis.

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Am Gesamt-Steueraufkommen 2011 machte die Lohnsteuer mit 27,8 Prozent den zweitgrößten Brocken aus - hinter der Mehrwertsteuer mit 28,4 Prozent.

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In sieben von neun Bundesländern liegen die Gehälter unter dem Österreich-Schnitt, zeigen Daten der Statistik Austria. 2,5 Millionen Menschen haben zwar einen Job, verdienen aber nicht genug, um Steuern zu zahlen. Nur 2,3 Prozent zahlen den Spitzensteuersatz.

Wien - Hohe Gehälter sind eindeutig eine Sache der Wiener und Niederösterreicher. Nur in diesen beiden Bundesländern liegen die durchschnittlichen Bruttobezüge über dem Österreich-Schnitt, zeigt die aktuelle Lohnsteuerauswertung der Statistik Austria, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Die mit Abstand höchsten Gehälter werden in der Wiener Innenstadt bezahlt. Mehr als 84.000 Euro verdienen die Arbeitnehmer im ersten Bezirk. Berücksichtigt sind dabei aber nur Vollzeitbeschäftigte, die ihren Wohnsitz in dem Bezirk haben. In absoluten Zahlen handelt es sich dabei freilich um eine kleine Gruppe, im ersten Bezirk geht es um nur rund 3300 Personen.

Auf den Plätzen - allerdings mit deutlichem Abstand - folgen die Wiener Bezirke Hietzing, Döbling, Wieden und Josefstadt, wo die durchschnittlichen Bruttobezüge bei 62.000 bis 58.000 Euro liegen. Der einzige Nicht-Wiener-Bezirk in den Top Ten ist Mödling mit 56.500 Euro.

Am unteren Ende der Skala ist der steirische Bezirk Feldbach. Hier verdienen die Arbeitnehmer nur 34.800 Euro. Nicht viel mehr ist es in Jennersdorf (Burgenland), Radkersburg und Hartberg (beide Steiermark) sowie Lienz (Tirol) und Zwettl (Niederösterreich).

Deutlicher Anstieg

Insgesamt haben die Österreicher im Vorjahr knapp 22,9 Milliarden an Lohnsteuer bezahlt - mehr als je zuvor. Das entspricht einem Anstieg um sechs Prozent gegenüber 2010. Zum Vergleich: Die Bezüge sind nur um 3,6 Prozent gestiegen.

Fast 50 Prozent der Lohnsteuer werden von Angestellten bezahlt, obwohl diese nur 28,8 Prozent der Steuerpflichtigen ausmachen. Umgekehrt ist es bei den Arbeitern. Diese Gruppe macht zwar 24,8 Prozent der Lohnsteuerpflichtigen aus, tatsächlich zahlen sie aber nur 11,8 Prozent des Steueraufkommens.

Unverändert ist ein Trend, den es seit Jahren gibt: Rund 2,5 Millionen Personen verdienen so wenig, dass sie gar keine Steuern für ihr Einkommen zahlen. Das sind immerhin 38 Prozent der Einkommensbezieher. 900.000 davon kommen in den Genuss einer Steuergutschrift (die sogenannte Negativsteuer).

Den Höchststeuersatz (50 Prozent) muss nur eine vergleichsweise kleine Gruppe zahlen. Es geht um rund 150.000 Personen oder 2,3 Prozent der Lohnsteuerpflichtigen.

Für das Steueraufkommen sind die Besserverdiener freilich enorm wichtig. Die obersten zehn Prozent sind für 51,2 Prozent des Steueraufkommens verantwortlich. Umgekehrt zahlen die unteren 50 Prozent der Steuerpflichtigen nur etwas mehr als drei Prozent des Lohnsteueraufkommens.

Die Geschlechterunterschiede sind weiterhin dramatisch: Bei den Frauen verdienen 86 Prozent weniger als 40.000 Euro im Jahr, bei den Männern liegt dieser Wert bei nur 69,7 Prozent. Auf die Männer entfallen daher auch weit mehr Steuerleistungen. Obwohl nur die Hälfte der Steuerpflichtigen Männer sind, beträgt ihr Anteil am Lohnsteueraufkommen 71,6 Prozent.

Am Gesamt-Steueraufkommen 2011 machte die Lohnsteuer mit 27,8 Prozent den zweitgrößten Brocken aus - hinter der Mehrwertsteuer mit 28,4 Prozent. (go/APA, DER STANDARD, 9.11.2012)