Possession (CA/USA 2012, 92 min)
Regie: Ole Bornedal
Mit: Jeffrey Dean Morgan, Kyra Sedgwick, Natasha Calis

Die zehnjährige Emily leidet stark unter der Trennung ihrer Eltern Clyde und Stephanie. Zum ersten Mal nimmt der Vater sie und ihre Schwester über das Wochenende mit in das neue, kalt durchgestylte Haus, das er allein bezogen hat. Als sich Emily bei einem Flohmarktbesuch ein antikes Kästchen aussucht, ahnt der Zuschauer schon Schlimmes. Denn er weiß aus der Anfangssequenz des Films, was der Vorbesitzerin der schwarzen Holzkiste geschah.

Foto: Constantin Film

Tabu (PO/BR/D/F 2012, 111 min)
Regie: Miguel Gomes
Mit: Teresa Madruga, Laura Soveral, Ana Moreira, Carloto Cotta

In Schwarz-Weiß und mit stilsicherer Poetik entführt der portugiesische Regisseur Miguel Gomes in eine frühere Zeit, an die sich nur Krokodile zu erinnern scheinen. In zwei sehr unterschiedliche Abschnitte teilt der Filmemacher seinen Film: Im "verlorenen Paradies" Lissabon lebt die allein stehende Pilar scheinbar nur, um anderen Gutes zu tun. Dementsprechend sorgenvoll beobachtet sie ihre alte, konfus scheinende Nachbarin Aurora, die sich von ihrer kapverdischen Haushälterin bedroht fühlt und Pilar am Sterbebett bittet, ihren alten Geliebten Gian Luca Ventura ausfindig zu machen. Der kommt zwar zu spät - erzählt nun aber in aller Ausführlichkeit von der gemeinsamen, tragischen Vergangenheit in einer portugiesischen Kolonie Afrikas. Hier, am Fuße des "Monte Tabu", hatte die junge, verheiratete Großwildjägerin Aurora einst eine leidenschaftliche Affäre mit dem jungen Ventura begonnen.

Foto: Stadtkino

Harodim (A 2012, 90 min)
Regie: Paul Finelli
Mit: Peter Fonda, Michael Desante, Travis Fimmel

Wer steckt wirklich hinter dem Tod seines Vaters? Beim Anschlag vom 11. September 2001 auf das World Trade Center in New York hat Lazarus Fell, ein Experte für verdeckte Operationen, seinen Vater verloren. Dieser hatte für den amerikanischen Geheimdienst gearbeitet. Lazarus geht in den Untergrund, um dort die tatsächlich Verantwortlichen ausfindig zu machen. Ein österreichisch-amerikanischer Underground-Verschwörungsthriller mit starken düsteren Bildern, für den Regisseur Paul Finelli u.a. den Altstar Peter Fonda gewinnen konnte.

Foto: Constantin Film

Das Schwergewicht (USA 2012,105 min)
Regie: Frank Coraci
Mit: Salma Hayek, Kevin James

Kevin James spielt einen Biologielehrer, der entsetzt ist, als er erfährt, dass aus finanzieller Not das Fach Musik wegfallen soll. Mit Auftritten als Martial-Arts-Kämpfer versucht er, Geld für die weitere kulturelle Ausbildung zu bekommen. Das lässt nicht nur die Schulkrankenschwester Bella erst an seinem Verstand zweifeln und schließlich gehörig staunen. Denn der Erfolg ist enorm. Doch wieder einmal zeigt sich, dass es dort, wo Licht ist, immer auch Schatten gibt.

Foto: Sony

Argo (USA 2012, 120 min)
Regie: Ben Affleck
Mit: Ben Affleck, Bryan Cranston, John Goodman, Alan Arkin

Das Geiseldrama von Teheran vor 33 Jahren, als Anhänger des iranischen Revolutionsführers Ajatollah Khomeini die US-Botschaft stürmten, ist die Kulisse für den Politthriller "Argo". Aber es geht nicht um die bekannte Terror-Story der 52 Amerikaner, die 444 Tage lang gefangen gehalten wurden. Regisseur Ben Affleck schildert die absurde, aber wahre Geschichte von sechs US-Bürgern, die nach drei Monaten Versteckspiel im Haus des kanadischen Botschafters durch einen Coup von CIA-Agenten und Hollywood-Produzenten aus dem Land geschmuggelt wurden. Die STANDARD-Filmkritik gibt es hier zu lesen.

Foto: Warner

Gnade (D 2012, 131 min)
Regie: Matthias Glasner
Mit: Birgit Minichmayr, Jürgen Vogel

Funkelnder Schnee, blaues Eis, klirrende Kälte und kaum Licht: Polarnacht in Hammerfest. Niels und Maria sind mit ihrem Sohn Markus von Hamburg nach Nordnorwegen übersiedelt, weil Niels hier eine Stelle auf einer Gasplattform auf einer Insel vor der Stadt angenommen hat. Das ist die Ausgangsposition des Films. Inoffiziell hat die Familie den Ortswechsel in der Hoffnung vollzogen, die Ehe dadurch retten zu können. Was auch geschieht, aber anders als es sich die Eheleute vorgestellt haben: Maria, die in einer Klinik für Sterbende arbeitet, hat bei der Heimfahrt in der Dunkelheit mit dem Auto einen Zusammenprall. Sie hält kurz an, fährt aber dann in Panik nach Hause. Niels (Jürgen Vogel), ihr Mann, macht sich mit seinem Wagen auf die Suche, kann aber nichts entdecken. Tags darauf steht es in der Zeitung: Ein 16-jähriges Mädchen war auf ihrem Heimweg von einem Auto erfasst und getötet worden. Jürgen Vogel und Birgit Minichmayr würden "zwei Schauspiel-Stile aufeinandertreffen, die nicht recht harmonieren", vermerkt die STANDARD-Kurzkritik.

Foto: Thimfilm

Oh Yeah, She Performs (A 2012, 101 min)
Regie: Mirjam Unger

Regisseurin Mirjam Unger zeigt vier österreichische Musikerinnen im persönlichen Porträt, geht dabei über die "Weltsprache Musik" hinaus und erfasst für den Zuseher ein sehr komplexes Bild des zeitgenössischen, weiblichen Musikschaffens. Ungers Nähe zur Thematik ergibt sich nicht zuletzt durch ihre langjährige Tätigkeit als Moderatorin für den Radiosender FM4. Zu dessen "Universum" sind wohl auch die vier Protagonistinnen zu zählen: Gustav alias Eva Jantschitsch, Clara Luzia alias Clara Humpel, Teresa Rotschopf sowie Luise Pop alias Vera Kropf. "Eine energetische Hommage an vier alternative Stars", so die STANDARD-Filmkritik.

Foto: Polyfilm

Marina Abramovic - The Artist Is Present (USA 2012, 105 min)
Regie: Matthew Akers

Bisweilen gelingt es einem Dokumentarfilm, mehr zu sein als reine Schilderung seines Sujets, sondern gleichsam eins mit seinem Gegenstand zu werden und dessen Sein stimmig nachvollziehbar zu machen. Solch ein Meisterstück ist dem in New York lebenden Regisseur Matthew Akers gelungen, der sich hier dem Werk des Performanceurgesteins Marina Abramovic widmet. Er bewältigt den Balanceakt, mit seiner Annäherung sowohl Kennern als auch Laien einen interessanten Blick in die Welt der Meisterin der Körperperformance zu bieten. Unmittelbarer Anlass für den Film war die gleichnamige Ausstellung 2010 im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA). (APA, red)

Foto: Polyfilm