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Die Flaute hat die Stahlindustrie erwischt.

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Linz - Infolge der allgemeinen schwachen Konjunktur hat der börsenotierte Stahlkonzern Voestalpine zwar im ersten Halbjahr einen herben Gewinneinbruch erlitten und seine Gewinnerwartungen für das laufende Geschäftsjahr 2012/13 (per Ende März) um 100 Mio. Euro zurückgeschraubt, doch Kurzarbeit steht derzeit nicht auf dem Plan: "Wir können die konjunkturellen Schwankungen mit Urlaubsabbau und Gleitzeitinanspruchnahme abfedern - Dinge wie Kurzarbeit sind für uns kein Thema", sagte Konzernchef Wolfgang Eder am Mittwoch: "Es wird normal weiterproduziert."

Die Auslastung im Gesamtkonzern sei "bis über den Jahreswechsel hinaus gut" und "wahrscheinlich gibt es aus heutiger Sicht auch im Jänner und im Februar keine Probleme", so Eder. "Allenfalls nützen wir die Weihnachtszeit als Korrektiv - da könnten wir den geplanten Normalstillstand um ein bis drei Tage verlängern oder auch verkürzen", sagte der voestalpine-Chef. Der Stahlriese beschäftigt rund 46.500 Mitarbeiter in 60 Ländern - fast die Hälfte davon in Österreich.

Gut ausgelastet

Auch im ersten Geschäftshalbjahr habe die voestalpine die Produktion "praktisch überall voll gefahren". Die Auslastung des Konzerns lag laut Eder bei 95 bis 100 Prozent. Im Stahlbereich sei die Produktionsmenge gegenüber der Vorjahresperiode marginal gestiegen. Für das Gesamtjahr geht Eder konzernweit von einer mengenmäßigen Steigerung gegenüber dem letzten Jahr aus.

Der operative Gewinn (EBIT) verringerte sich im ersten Halbjahr 2012/13 gegenüber der Vorjahresperiode um 17,1 Prozent auf 440,7 Mio. Euro, die EBIT-Marge ging von 8,9 auf 7,4 Prozent zurück. Der Nettogewinn (vor Minderheitsanteilen und Hybridkapitalzinsen) sank um 22,1 Prozent auf 269,5 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie (EPS) brauch um 25,3 Prozent auf 1,36 Euro ein. Der Verschuldungsgrad (Gearing Ratio) verbesserte sich von 60,9 auf 51 Prozent. Der Umsatz blieb mit einem Minus von nur 0,8 Prozent auf 5,933 Mrd. Euro stabil.

Im Gesamtjahr erwartet die voestalpine aus aktueller Sicht nun ein operatives Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) von rund 1,4 Mrd. Euro und ein EBIT von etwa 800 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Dienstagabend ad hoc mitteilte.

Der Stahlkonzern begründet die gekappte Gewinnprognose mit "den in den letzten Wochen massiv gewachsenen Unsicherheiten aus dem konjunkturellen Umfeld". Das seit Sommer 2011 negative weltweite Konjunkturumfeld habe sich in fast allen wesentlichen Industriesegmenten als auch den wichtigsten Wirtschaftsregionen sukzessive verschärft.  (APA, 6.11.2012)