Baden/Wiener Neustadt - In den Missbrauchs-Ermittlungen gegen den Pfarrer von Traiskirchen (Bezirk Baden) wartet die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt auf den Abschlussbericht der Polizei. Danach würden weitere Entscheidungen getroffen, sagte Erich Habitzl, Sprecher der Anklagebehörde, am Dienstag. Gegen den Pfarrer wird wegen geschlechtlicher Nötigung, beharrlicher Verfolgung und mehrfacher Körperverletzung ermittelt.

Pater Jeremia vom Stift Melk bestätigte unterdessen einen Vorabbericht der Tageszeitung "Österreich" (Mittwoch-Ausgabe), wonach der Beschuldigte zwischenzeitlich nach Traiskirchen zurückgekehrt sei. Der Pressesprecher des Benediktinerstifts betonte auch, dass ein weiteres Wirken des 46-Jährigen in der Gemeinde "nicht vorstellbar" sei.

Pfarrer nach Traiskirchen zurückgekehrt

Der Beschuldigte sei knapp eine Woche in Bayern gewesen, wo das Stift Melk u.a. für therapeutische Unterstützung einen Aufenthalt organisiert hatte. Dann sei er abgereist und - was "problematisch" gewesen sei - wieder nach Traiskirchen gekommen, so Jeremia. "Aufgerissene Gräben" seien dadurch "vertieft" worden.

Für Samstag sei nun eine Pfarrversammlung in der Gemeinde im Bezirk Baden angesetzt. Dabei soll die Möglichkeit zur Information ebenso wie für Fragen bestehen, betonte Jeremia. Eingeladen seien alle, "die Interesse am Pfarrleben haben".

Aufenthaltsort unbekannt

Wo sich der Verdächtige am Dienstag aufhielt, war dem Stift laut dem Pater nicht bekannt. Die Kooperation mit dem 46-Jährigen sei "schwierig". Der beschuldigte Pfarrer sei auch noch nicht von der Polizei einvernommen worden.

Die Erzdiözese Wien hatte vor knapp zwei Wochen von dem Verdacht berichtet. Die Eltern eines Jugendlichen hätten einige Tage zuvor einen "schweren Missbrauchsvorwurf" in der Pfarre Traiskirchen gemeldet und bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Der Geistliche bestreite den Vorwurf, hieß es weiter. Er wurde dienstfrei gestellt. (APA, 6.11.2012)