Kein Fehler beim Röntgen: Im Körper eines weiblichen Orang-Utans wurden 104 Geschosse aus einem Luftgewehr gezählt. Das Tier wurde nun von der Orang-Utan Foundation UK und der Indonesian Agency for Conservation of Natural Resources von einer Plantage im indonesischen Teil von Borneo gerettet.

Foto: Orangutan Foundation UK

In Borneo gibt es immer häufiger Übergriffe auf diese geschützten Wildtiere durch die lokale Bevölkerung. Orang-Utans werden von den Bauern teilweise als Schädlinge angesehen, da sie auch von der Ernte essen. Das liegt daran, dass der Lebensraum dieser Tiere immer kleiner wird. Der Regenwald wird zunehmend abgeholzt, um mehr Anbaufläche - vor allem für Palmölplantagen - zu schaffen. Das ist die Grundlage für sogenannten Biosprit.

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Das Orang-Utan-Weibchen Aan wurde für ihre Behandlung zunächst betäubt und dann behutsam aufgefangen.

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Vor dem Abtransport gab es erste Untersuchungen an dem verletzten Weibchen.

Foto: Astri Siregar/Orangutan Foundation UK

Ashley Leiman, die Leiterin der Orang Utan Foundation UK, zeigt sich alarmiert: "Wir arbeiten seit 20 Jahren in Borneo, aber mussten noch nie drei Orang-Utans in vier Tagen retten." Im Moment leben laut Auskunft der Tierschutzorganisation rund 6.000 Orang-Utans außerhalb von Schutzzonen und sind deshalb besonders gefährdet.

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Um das volle Ausmaß der Verletzungen abschätzen zu können, wurde Aan geröntgt. Die Kugeln steckten auch in lebenswichtigen Organen und in den Ohren. Allein im Bereich der Augen wurden mehr als 12 Geschosse gezählt.

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Auch in den Beinen befanden sich zahlreiche Einschüsse.

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In einer dreistündigen Operation konnten 32 der 104 Kugeln entfernt werden.

Foto: Orangutan Foundation UK

Schon vor der Behandlung war Aan auf einem Auge blind, auch das zweite Augenlicht konnte nicht mehr gerettet werden. Der behandelnde Tierarzt wird zudem noch weitere Kugeln entfernen müssen.

Foto: Orangutan Foundation UK

Aufgrund der Folgen ihrer Verletzungen kann das Weibchen nicht mehr ausgewildert werden. Sie bekommt einen Platz im Camp Gemini, einer Tierschutzeinrichtung im Süden von Borneo. Da sie blind ist, wird ihr das Futter in die Hand gelegt, Spezialisten arbeiten zudem gerade an einer speziellen Unterkunft für Aan.

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Der Borneo Orang-Utan gehört zu den gefährdeten Arten. Von 12. bis 18. November läuft die Orang-Utan Awareness Week. Mehr Informationen dazu finden sich zum Beispiel auf der Homepage der Orang Utan Foundation UK. (jus, derStandard.at, 9.11.2012)

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