Bild nicht mehr verfügbar.

In den vergangenen Jahren hat Apple am Desktop Intel-Chips bevorzugt - das muss aber natürlich nicht immer so bleiben.

Foto: Paul Sakuma / AP

So sehr die Hersteller auch bemüht sind, die Brücke zwischen Desktop und mobilen Endgeräten zu schließen, zumindest in technologischer Hinsicht gibt es derzeit einen zentralen Unterschied: Während für klassische Computer-Systeme zwischen Laptop und Server weiterhin vor allem x86-Prozessoren, wie sie vornehmlich Intel und AMD herstellen, eingesetzt werden, dominiert bei Smartphones und Tablets die ARM-Architektur.

Grenzüberschreitend

Seit Jahren versucht Intel auch im mobilen Bereich Fuß zu fassen, bislang allerdings noch mit eher bescheidendem Erfolg. Aktuell probiert man es etwa mit dem Smartphone Razr i von Motorola und der x86-Variante von Microsofts Surface-Tablets - Ausgang derzeit noch offen. Laut einem aktuellen Bericht von Bloomberg denkt nun ein großer Hersteller darüber nach, die beiden Welten auch in Hinsicht auf die Prozessor-Architektur verschmelzen zu lassen, allerdings wohl nicht ganz so, wie man sich das bei Intel erhofft hat.

Apple

In Berufung auf drei unterschiedliche "Insider-Quellen" heißt es, dass bei Apple mittlerweile an einem Umstieg auf ARM-Prozessoren auch für Desktop-Rechner gearbeitet wird. Die Vorteile wären evident: Apple hat über die Jahre mehrere Firmen zugekauft, um eigene Prozessor-Designs basierend auf der Referenzarchitektur von ARM zu entwickeln. Die Kontrolle über die Hardware könnte so also auf eine weitere Komponente ausgedehnt werden. Zudem könnte man die beiden Betriebssysteme iOS und Mac OS X weiter vereinheitlichen bzw. langfristig verschmelzen lassen.

Vorgeschichte

Es wäre nicht das erste Mal, dass Apple die Prozessorarchitektur wechselt, hatte man doch jahrelang wortreich die Meriten der PowerPC-Chips verteidigt - bevor man Anfang 2006 die ersten Macs mit Intel-Prozessor präsentierte. Trotzdem ist ein schneller Wechsel auf ARM wohl kaum zu erwarten, aktuell liegen die Stärken der darauf basierenden Prozessoren vor allem im Bereich Stromsparen - bei der Performance für High-End-Workstations kann man hingegen noch nicht mit der Intel-Welt mithalten.

Abwarten

Entsprechend spricht man in dem Bericht von einem Zeitrahmen bis zum Jahr 2017 - falls das Projekt nicht wieder begraben wird. Immerhin hatte Apple zunächst ebenfalls jahrelang intern eine x86-Version von Mac OS X mehr als Hobby gepflegt und sich erst spät dazu entschlossen, dieses Projekt ernsthaft zu betreiben.

Konkurrenz

Doch auch aktuell zeigen sich bereits erste - wenn auch noch "sanfte" - Erfolge von ARM jenseits der Tablet/Smartphone-Grenzen. So hat Google vor kurzem einen besonders kostengünstigen Laptop mit ChromeOS präsentiert, der einen aktuellen Exynos-5-Prozessor von Samsung nutzt - der gleiche, der auch beim Tablet Nexus 10 zum Einsatz kommt. Zumindest in dieser Produktkategorie könnte Intel also schon früher weitere Konkurrenz erwachsen. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 6.11.2012)